They don't care about us. Über die Landtagswahlen.
"Ich glaube, wir müssen auswandern."
Ich sitze mit meiner Mutter und Schwesterherz am Esstisch, während ich die Wahlergebnisse der Landtagswahlen überfliege.
"Selbst wenn wir eine Million Jahre hier leben, wir werden immer AusländerInnen sein," sagt meine Mutter.
Meine Mutter hatte uns von klein auf darauf vorbereitet: Wir würden Diskriminierung ausgesetzt sein, nicht für voll genommen, nie dazugehören. Freunde hatten wir, sicherlich, aber wenn es hart auf hart käme, wären wir allein. Die gegen uns.
"Der einzige Schutz ist, ein ordentliches Leben zu führen, sich an die Gesetze zu halten und sich mit den Menschen in der Umgebung gut zu stellen."
"Aber das ist doch das Problem!" Ich wurde laut.
"Wir können uns noch so an die Gesetze halten - die akzeptieren uns trotzdem nicht. Es ist komplett egal, was wir machen."
Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich wegen der politischen Lage hoffnungslos. Ich starre auf die Tischplatte vor mir. Den Leuten ist es egal. Es kümmert sie nicht, was Menschen wie mir passiert. Es ist ihnen gleichgültig. Hauptsache, die etablierten Parteien bekommen einen "Denkzettel" und es ist ein Sündenbock ausgemacht. Vertriebene, Andersaussehende, Anderslebende. "Die da". Vor ein paar Tagen hat der Bundespräsident die Menschen zu Barmherzigkeit aufgefordert und er wird ausgebuht. Er, der weiße, heterosexuelle, Bio-Deutsche.
Ich bin verbittert. Ernsthaft verbittert. Die Protestwahl als Denkzettel. Von wegen - das hat für anders aussehende, anders lebende Menschen bittere Konsequenzen, aber der Mehrheit ist es egal. (Dass vieles aus dem Wahlprogramm der AfD auch die biodeutsche Mehrheit extrem hart treffen würde, interessiert die nicht. Hauptsache, "den anderen" es irgendwie heimzahlen).
They don't care about us.
An besseren Tagen, wo mein Optimismus überwogen hätte, würde ich die Zeichen der Zeit anders lesen. Erfolge von AfD oder auch Trump und anderen Populisten wären dann ein letztes Aufbäumen gegen das Ende des weißen, cisheterosexuellen Mannes und seiner ungerechten, unzeitgemäßen Weltordnung. Im Sinne von: It gets worse before it gets better.
Aber es ist wahrscheinlicher, dass wir gerade zurückfallen. In das harte "wir gegen die", die bösen Flüchtlinge/MuslimInnen/AusländerInnen. Der Firnis der Menschlichkeit, des bloßen "Anstands", er ist hauchdünn. Und droht in diesen Tagen abzublättern.
Irgendwo las ich ein Zitat von einem klugen Menschen: 10 Prozent der Menschen seien wirklich böse, 10 Prozent wirklich gut. Die restlichen 80 Prozent könnten je nach Umständen in die eine oder andere Richtung tendieren.
Ich möchte glauben, dass das Gute und die Menschlichkeit siegen. Heute fällt es mir schwer.
Ich sitze mit meiner Mutter und Schwesterherz am Esstisch, während ich die Wahlergebnisse der Landtagswahlen überfliege.
"Selbst wenn wir eine Million Jahre hier leben, wir werden immer AusländerInnen sein," sagt meine Mutter.
Meine Mutter hatte uns von klein auf darauf vorbereitet: Wir würden Diskriminierung ausgesetzt sein, nicht für voll genommen, nie dazugehören. Freunde hatten wir, sicherlich, aber wenn es hart auf hart käme, wären wir allein. Die gegen uns.
"Der einzige Schutz ist, ein ordentliches Leben zu führen, sich an die Gesetze zu halten und sich mit den Menschen in der Umgebung gut zu stellen."
"Aber das ist doch das Problem!" Ich wurde laut.
"Wir können uns noch so an die Gesetze halten - die akzeptieren uns trotzdem nicht. Es ist komplett egal, was wir machen."
Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich wegen der politischen Lage hoffnungslos. Ich starre auf die Tischplatte vor mir. Den Leuten ist es egal. Es kümmert sie nicht, was Menschen wie mir passiert. Es ist ihnen gleichgültig. Hauptsache, die etablierten Parteien bekommen einen "Denkzettel" und es ist ein Sündenbock ausgemacht. Vertriebene, Andersaussehende, Anderslebende. "Die da". Vor ein paar Tagen hat der Bundespräsident die Menschen zu Barmherzigkeit aufgefordert und er wird ausgebuht. Er, der weiße, heterosexuelle, Bio-Deutsche.
Ich bin verbittert. Ernsthaft verbittert. Die Protestwahl als Denkzettel. Von wegen - das hat für anders aussehende, anders lebende Menschen bittere Konsequenzen, aber der Mehrheit ist es egal. (Dass vieles aus dem Wahlprogramm der AfD auch die biodeutsche Mehrheit extrem hart treffen würde, interessiert die nicht. Hauptsache, "den anderen" es irgendwie heimzahlen).
They don't care about us.
An besseren Tagen, wo mein Optimismus überwogen hätte, würde ich die Zeichen der Zeit anders lesen. Erfolge von AfD oder auch Trump und anderen Populisten wären dann ein letztes Aufbäumen gegen das Ende des weißen, cisheterosexuellen Mannes und seiner ungerechten, unzeitgemäßen Weltordnung. Im Sinne von: It gets worse before it gets better.
Aber es ist wahrscheinlicher, dass wir gerade zurückfallen. In das harte "wir gegen die", die bösen Flüchtlinge/MuslimInnen/AusländerInnen. Der Firnis der Menschlichkeit, des bloßen "Anstands", er ist hauchdünn. Und droht in diesen Tagen abzublättern.
Irgendwo las ich ein Zitat von einem klugen Menschen: 10 Prozent der Menschen seien wirklich böse, 10 Prozent wirklich gut. Die restlichen 80 Prozent könnten je nach Umständen in die eine oder andere Richtung tendieren.
Ich möchte glauben, dass das Gute und die Menschlichkeit siegen. Heute fällt es mir schwer.