"Sie haben sich ja schon die Deutschlandfahne lackiert! Meine Tochter auch!" sagte mein Hausarzt. Äh, nein. Die Farben und das Motiv scheinen unglücklich gewählt zu sein. Auf keinen Fall schwebte mir die Deutschlandfahne vor, als ich mir die Nägel lackierte. Sondern das Bild "Reminiscence" von Toko Shinoda von 2005. Ihr Stil erinnert an klassische Tuschezeichnungen und Kalligraphie, die Formen sind für mich an die abstrakte Kunst der klassischen Moderne angelehnt.
Nach all den superkomplexen Motiven, die ich aufgemalt habe, verlor ich die letzten Wochen tatsächlich die Lust am Lackieren und lief quasi nackt herum. Manchmal war ich auch einfarbig unterwegs, was sich aber irgendwie noch unbefriedigender anfühlte. Um wieder reinzukommen, habe ich dieses scheinbar simple Motiv gewählt. Abstrakt und reduziert.
Manchmal ist weniger tatsächlich mehr. Es ist tatsächlich schwierig, mit einem Nagellackpinsel die Ästhetik von Tuschezeichnungen nachzuahmen. Ein Kalligraphiepinsel ermöglicht mehr Kontrolle und Tusche ist längst nicht so dickflüssig wie Lack.
Auf dem Mittelfinger habe ich eine neue Technik getestet. Beim
Distressed-Lackieren malt man mit fast trockenem Pinsel mit mehreren
Farben übereinander. So entsteht dieser leicht zerstörte Look.
Ich habe meinen Arzt über seinen Irrtum übrigens nicht aufgeklärt. Manchmal ist weniger mehr.
Ich hab's doch gewusst! Du Partypatriotin, du! :P
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