Draußenzeit



Obwohl das, was ich hier mache, sich Blog nennt, schreibe ich auffällig wenig über mein persönliches Leben. Was seltsam ist, schließlich stammt "Blog" vom Wort "weblog", also Netz-Tagebuch ab. Nun weiß ich nicht, ob mein alltägliches Leben interessant genug ist, darüber zu berichten. Ich tue es einfach mal - vieles kann man nicht wissen, ehe man es nicht vorher ausprobiert hat.

Derzeit bin ich immer wieder in der alten Heimat - ungefähr 25% meiner Zeit stelle ich meinen Laptop dort auf, wo ich früher über Hausaufgaben gebrütet habe. Während dieser Zeit fahre ich vormittags gerne hinaus mit dem Rad. Auch in München mache ich das, aber es ist nicht das selbe, schon rein vom Entspannungsfaktor her nicht: In der Großstadt ist immer jemand, man ist ständig umgeben von Leuten, von Lärm, von Verkehr. Dauernd steht man an Ampeln und wartet. Außerdem muss man sich die Straßen mit dem massiven Berufsverkehr teilen.


Aus diesem Grund genieße ich die schönen Seiten dieser strukturschwachen Gegend: Da das Wetter derzeit so gut ist, erkunde ich verschiedene Radrouten. Seit meinem Wegzug während des Studiums haben sie die Beschilderung eindeutig verbessert - vielleicht hat man sich an der Münchner Beschilderung orientiert, die in Grün auf Weiß zeigt, wohin man gerade unterwegs ist. Ich fahre hinaus, nach spätestens fünf Fahrradminuten befinde ich mich auf Feldwegen, umgeben von Weizen, Roggen und Mais, Kornblumen und Klatschmohn. Nach fünfzehn Minuten ist auch der letzte Verkehr weg, ich stehe auf Radwegen, wo vormittags kein Mensch vorbeikommt. Es ist still, es duftet gut nach Natur und irgendwie auch nach Sommerferien vergangener Tage.


Sehr schön sind die vielen Wasserschutzgebiete. Ich sehe verschiedene Tiere auf den Feuchtwiesen - Infotafeln informieren mich später darüber, dass mir soeben eine besonders stark gefährdete Schnepfenart über den Weg gelaufen ist. Dazu Störche, Feldhasen, Kraniche und Libellen. Übrigens scheint es relativ normal zu sein, entgegen kommende RadlerInnen freundlich zu grüßen.


Die gestrige Route ging von Gunzenhausen bis nach Treuchtlingen, das ist eine einfache Strecke von etwa 25 km mit nur wenigen Aufs und Abs. Man folgt dabei einer Weile den Bahngleisen, fährt immer wieder an Feldern vorbei (der weite Blick! herrlich) und kommt durch Dörfer mit so illustren Namen wie Aha oder Graben. Diese Route ist wirklich idiotensicher: Einfach den grünen Pfeilen nach.

Was ich mir für das nächste Mal dennoch auf jeden Fall merken sollte: Solche Entfernungen rechtfertigen ein Frühstück vorab. Insgesamt fünfzig Kilometer nüchtern zu radeln ist möglich, aber nicht empfehlenswert.

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2 Kommentar/e:

  1. Was für schöne Kornblumen! Kann es sein, dass die Kornblumen und der Mohn dieses Jahr früher dran sind als sonst?

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    1. Das glaube ich auch - ich meine mich zu erinnern, dass die sonst immer erst Mitte Juli auftauchten. Aber da dieses Jahr der Winter quasi ausgefallen ist, sind sie früh dran :)

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