Asiatische Begegnungen in Hamburg

Wusstet ihr, dass Google Plus auch Bilderfilter hat?

Einige, die Blogf verfolgen, haben es vielleicht schon gelesen: Diese Woche war ich im Rahmen der Social Media Week in Hamburg unterwegs. Neben Visitenkärtchen verteilen und verschiedene Blogartikel schreiben habe ich natürlich auch viele Leute getroffen. Teilweise war es Zufall, teilweise war es geplant, dass sehr viele AsiatInnen darunter waren (mal von Japan abgesehen). Und weil ich finde, dass sich Hamburgs wahre Schönheit  in seinen Menschen zeigt, deshalb eine Stadtführung zu Leuten.

Große Freiheit - Ko

"Hey, ich überlege, einen Blog zu machen. Hast du schon mal schlechte Erfahrungen mit den Impressumsangaben gemacht? Viele Grüße aus Hamburg" Diese Mail erreichte mich vor etwas mehr als einer Woche. Ich schrieb zurück: "Nein, alles easy. Ach ja, bin demnächst in Hamburg. Wollen wir uns treffen?"
So endeten Ko und ich in einem türkischen Imbiss in der Nähe der Großen Freiheit. Sie ist Juristin und arbeitet auch als Hilfswissenschaftlerin (daran meine ich mich zu erinnern). Während wir aßen und Ayran schlürften, erzählten wir uns unser Leben. Kos Eltern haben immer zeitweise in Deutschland und Japan gearbeitet, sodass sie in beiden Ländern zuhause ist. Seit Fukushima war sie aber nicht mehr dort. Blöd fand sie wohl nur den samstäglichen japanischen Unterricht. Mehr Lernstoff, weniger Freizeit. Verständlich. Im Rückblick betrachtet hätte ich aber gerne Vietnamesisch-Unterricht gehabt.

Wir sprachen über Popkultur - über Filme von Bent Hamer und Aki Kaurismäki sowie süchtig machende koreanische Serien. Beide waren wir uns einig, dass in koreanischen Serien mehr passiert und sie sich nicht scheuen, auch explizitere Szenen zu zeigen (Küssen und Sex), was bei japanischen Dramaserien nie vorkommt. Beim Thema Film kamen wir auch auf Filme von Hayao Miyazaki und stellten fest, dass sie auch westliches Publikum hervorragend ansprechen. Vielleicht liegt das an dem Setting - viele Kulissen sehen aus wie in Europa, etwa in meinem Lieblingsfilm von Ghibli, "Howl's Moving Castle". Ko vermutete, dass JapanerInnen das mögen, weil es für sie fremd und exotisch wirkt. Sie favorisiert im übrigen "Kiki's Delivery Service". Die Geschichte einer Hexe, die ihr Leben in die eigenen Hände nimmt, um sich etwas Eigenes aufzubauen. Das, was wir lieben, erzählt viel von dem, wer wir sind.

Hanseatischer Humor: Die Kuscheltier-Schlachterei

Hamburg-Horn - Dang

Wer ein echter Digitalmensch ist, organisiert sich seine Kontakte online. Weil ich auch an meinem zweiten Abend nicht allein essen wollte, meldete ich mich auf Cookasa.de für ein Kochevent an. Kurz gesagt verabreden sich dabei Menschen online zum Kochen und gemeinsamen Essen (und Abwaschen) bei jemandem zuhause. Wer teilnimmt, ist geheim und wird erst einen Tag vorher enthüllt.

Selbstverständlich waren wir alle in irgendeiner Form in der Medienbranche tätig und essen gerne. Das zusätzliche asiatische Gesicht hatte ich schnell identifiziert. Ein paar Augenblicke lang herrschte peinliche Stille - sollte man jemanden nur wegen seines/ihres Asiatisch-Seins ansprechen? Als AsiatIn?
Nach einer Weile fasste ich mir ein Herz: "Darf ich dir eine 'offensive question' stellen?" - "Schieß los." - "Was ist denn dein Background?" - Er lachte: "Der ist wie bei dir. Mein Vater ist Vietnamese." Meinen Background hatte er schnell erkannt: Mein Name ist eindeutig vietnamesisch und die anderen hatten mir die "offensive question" bereits nach fünf Minuten im Wohnungsflur gestellt.



Wie schwierig es  selbst unter Vietnamesisch-Deutschen ist, sich zu verbünden, merkte ich im Gespräch mit Dang. Während meine Eltern in den Achtzigern als Boatpeople nach Deutschland kamen, war sein Vater Teil der vietnamesischen (Bildungs-)Elite und kam in den Siebzigern zum Studieren hierher. Deshalb hatte seine Familie auch kein Problem, bereits 1984 wieder das erste Mal nach Vietnam zu reisen, und fuhr seitdem regelmäßig zurück. Meine Eltern hingegen schworen sich, nach unserem bisher ersten und einzigen Trip 1998 erst wieder ins alte Heimatland zu fahren, wenn das System sich geändert hatte.

Überhaupt, das System. Auch in der zweiten Generation besteht die Mauer zwischen demokratisch-kapitalistisch und sozialistisch in vielen Köpfen weiter. Meine Eltern vermieden Kontakt zu ehemaligen DDR-GastarbeiterInnen, weil die "systemverseucht" seien. Dang war ziemlich genervt davon, dass vietnamesische Boatpeople, ehemalige VertragsarbeiterInnen und alle dazwischen sich nicht vertragen konnten. Sicher, nach wie vor ist Vietnam ein Ein-Parteien-Land und es gibt keine freie Religionsausübung oder Meinungsäußerung, aber dennoch gab es doch auch gute Sachen. In Vietnam ist nicht alles scheiße. Und wir sind hier in Deutschland.

Es war befreiend, sich mit jemandem auszutauschen, der die Konflikte kannte und Bescheid wusste. Reden hilft. Dabei gut zu essen mit netten Leuten auch.


Hauptbahnhof - Jin-Jin

Meine Unterkunft hatte ich über Airbnb organisiert und war in einer WG von vier Studierenden gelandet, in der aber selten jemand da war. Bis auf Freitagvormittag: Da saß plötzlich eine Asiatin in der WG-Küche. Wie sich herausstellte, war sie eine der WG-BewohnerInnen. Wir unterhielten uns nur kurz - ein wenig Smalltalk zwischen Tür und Angel. Ihr gefiel es in der WG ganz gut und sie macht derzeit ein Praktikum. Mehr habe ich über sie nicht erfahren und ich hatte auch keine Gelegenheit "offensive questions" zu stellen.



St. Petrikirche - Rie

Auf dieses Treffen hatte ich mich am meisten gefreut. Rie ist eine alte Bekannte und Freundin von Schwesterherz: Sie hatte mit ihr in Erlangen und Kyoto studiert und ich kannte sie ebenfalls von meinen Japan-Besuchen. Rie hatte sich entschieden, in Deutschland ein Praktikum im Bereich Gemälderestauration zu absolvieren, um dann selbiges zu studieren. So hatte es sie im August nach Hamburg verschlagen. 

Ihr Praktikum macht sie im Museum für Völkerkunde. Sie brachte ihren Job prägnant auf den Punkt: "Ich bin Putzfrau für Kunst". Deshalb ist auch eines ihrer wichtigsten Arbeitswerkzeuge ein kleiner Handstaubsauger. Aber nicht, um Staub zu entfernen (das bestimmt auch), sondern Würmer, Ungeziefer und andere Schädlinge zu eliminieren. Ich habe sie als sehr kreativ und künstlerisch veranlagt gesehen und sie gefragt, warum sie eigentlich nicht freie Künstlerin werden wollte (vor allem, nachdem ich ihre Studien für ihre Bewerbungsmappe gesehen hatte). Ihr Antwort war: "Mich interessiert das, was hinter dem Bild steckt, woraus die Schichten eines Gemäldes bestehen, aus welchem Material es gemacht wurde." Sie ist also ein Kunst-Nerd.

Da sie viel arbeitet, hatte sie selbst noch kaum Zeit, sich die Kirchen in Hamburg anzusehen. Also gingen wir zunächst in die St. Petrikirche, wo uns am Eingang vom Hamburger Hofbräuhaus (das gibt es) zu Promozwecken eine Brezn in die Hand gedrückt wurde. Sie war gut, wenn auch eher schwäbisch als bayerisch (lies: weich). Während ich ihr die christlichen Bildermotive wie die Jakobsleiter und die Passionsgeschichte erläuterte, erklärte sie mir vieles zum Hintergrund der Bilder - wortwörtlich.

Nachdunkelung: Wie Sie sehen, sehen Sie fast nichts.

Wir standen vor diesem riesigen Gemälde, das nach niederländischem Barock aussah und das Abendmahl zeigte. Das Bild war so dunkel, dass wir fast nichts erkennen konnten. Grund: der Firnis, also der Schutzüberzug, war über die Jahrhunderte nachgedunkelt. Solche nachgedunkelten Bilder kann man wieder aufhellen, indem man sie reinigt. Um den richtigen Reiniger zu finden, muss man erst einmal an einer nicht-sichtbaren Stelle (etwa unterm Rahmen) testen, ob das Lösemittel passt. Manchmal ist dafür sogar Seifenlauge oder einfaches Wasser ausreichend.

"Siehst du diese dicke Naht in der Mitte? Das bedeutet, dass die Leinwand schon einmal gerissen ist und bei einer Restauration wieder geflickt wurde." Tatsächlich zog sich eine Art Narbe über das ganze Bild, die ich vorher nicht beachtet hatte. Auch andere Bilder in der Kirche hatten Nähte, die aber wesentlich feiner waren: "Früher hat man auch Leinwände zusammengenäht, wenn es kein Stück in genau diesem Format gegeben hat", erklärt mir Rie. Das Bild wies auch feine Risse auf, in der Fachsprache Craquelé genannt. Diese werden nicht mehr repariert bzw. sind schwer zu beheben. Je nachdem, ob die Risse erhaben sind oder sich nach innen vertiefen, muss man anders vorgehen. Um das überhaupt zu erkennen, arbeiten RestauratorInnen deshalb mit sogenanntem Schlaglicht von der Seite.




Komme gerne wieder, Hamburg.

Es war eine sehr schöne Reise mit interessanten Begegnungen. Die Ereignisse hier sind nur ein kleiner Ausschnitt. Viele sind unerwähnt geblieben, aber doch im Gedächtnis gespeichert.
Danke an die Social Media Week in Hamburg (vor allem Inken, Susanne und John), an die Deutsche Bahn (die mein Zugticket bereitgestellt hat) und BlogF (Sylvia und Marlies).

Bis zum nächsten Mal, Hamburg.

"Dossier Asian Germany - Asiatische Diaspora in Deutschland" ab sofort online

© Kien Hoang Le. All Rights reserved.

Ich möchte euch ausdrücklich auf das soeben veröffentlichte Dossier "Asian Germany" von der Heinrich-Böll-Stiftung hinweisen, das einen facettenreichen Blick auf asiatisches Leben in Deutschland wirft.

In besagtem Dossier finden sich Beiträge von Kien Hoang Le, Trang Thu Tran, Carmen Wienand, You Jae Lee, Kim Gŭn-ch’ŏl, Lee Mun-sam, Kim Ch'ang-sŏn, Alisa Anh Kotmair, Nya Luong, Indira Hong Giang Berghof, Bé Điểm Nguyễn-Xuân, Baly Nguyen, Dan Thy Nguyen, Kimiko Suda, Sun-ju Choi, Nguyen Phuong-Dan, Stefan Canham, Angelika Nguyen, Yoko Tawada, Linda Koiran, Hanna Hoa Anh Mai, Miriam Nandi, Smaran Dayal, Noa Ha uvm.

Das Dossier wurde von Kien Nghi Ha konzipiert, der auch für den offenen Brief an den Heimathafen Neukölln verantwortlich zeichnet, und entstand in Kooperation mit korientation e.V. und dem Kultur- und Gesellschaftsmagazin freitext.

Anders als die Medien immer suggerieren, sind AsiatInnen in Deutschland zu einem kleinen, aber vitalen Teil der Gesellschaft geworden. Asiatische Deutsche sind keineswegs Fremde oder das Andere. Ich zitiere weiter aus der Pressemitteilung:

Vor diesem Hintergrund stellt das vorliegende Dossier „Asian Germany –- Asiatische Diaspora in Deutschland“ Positionen und Perspektiven vor, welche die Norm der Fremdwahrnehmung mit ihren oftmals ausgrenzenden Grundannahmen in Frage stellen und diese mit den Innenansichten asiatisch-deutscher Eigensinnigkeit konfrontieren.
Das Dossier geht mittels literarischer Verdichtungen, Gesprächen und oral history-Narrationen und fotografischen wie analytischen Essays der Frage nach, wie postmigrantisches Leben aus asiatisch-deutschen Perspektiven reflektiert werden kann. Was passiert, wenn die Migration zu ihrem Ende kommt? Welche Identitäten, Identifikationen und Identitätspositionen entstehen dann?

Das Dossier besteht aus fünf Teilen:
  • Community und kulturelle Identität
  • Fokus: 50 Jahre koreanisch-deutsche Arbeitsmigrationsgeschichte
  • Kulturelle Selbstverortungen und Imaginationen
  • Salon der Kurzgeschichten
  • Transnationale Verbindungen und Hybridität

Ich finde das Dossier sehr gelungen - es zeigt in aller Deutlichkeit die Vernetzungen zwischen Asien und Deutschland in einer tatsächlich globalen Welt. Selbst ich entdecke weitere Wirklichkeiten von Asiatisch-Sein in diesem Land.

Das Dossier steht auch als PDF zum Download zur Verfügung.

[TAG] - 11 Fragen von Moni

Wusstet ihr, dass dieser Blog mal anfing als Reisebericht über meine Zeit in Norwegen? Das im Bild ist Bergen.

Eine meiner treuesten und kommentierfreudigsten Leserinnen ist Moni - sie ist so ziemlich seit den frühen Anfängen dabei und hochengagiert. Danke dafür! Jetzt hat sie mich nominiert für den Liebster Blog Award. Wie das bei Stöckchen und Awards üblich ist, gibt es ein paar Regeln, die da lauten:
  • Verlinkt die Person, die euch nominiert hat
  • Beantwortet die 11 Fragen, die euch die Person gestellt hat 
  • Sucht euch 11 Blogger, die unter 200 Follower haben und nominiert sie
  • Überlegt euch 11 Fragen für eure 11 Nominierten
Ich glaube kaum, dass ich elf BloggerInnen zusammenbringe und ob sie dabei mitmachen ist wiederum eine weitere Frage. Dessen ungeachtet beantworte ich die mir gestellten Fragen.

1. Was ist deine Lieblingsfarbe? Hast du auch eine Anti-Farbe?
Dunkelblau, und das mit Abstand. Ich mag das Tiefgründige, Ruhige, Seriöse. Eine Anti-Farbe habe ich keine, allenfalls was Kleidung anbelangt: Orange ist nicht meins.

2. Du hast nur 30 Sekunden Zeit für ein Make-up. Welches eine Produkt nimmst du?
Hm, ich denke BB-Cream oder eine irgendwie getönte Tagescreme.

3. Wie denkst du über Rauchen? Rauchst du?
Leben und leben (bzw. früher sterben) lassen. Ich selbst rauche nicht - nie ausprobiert. Das Rauchen anzufangen hätte nicht dafür gesorgt, dass ich in der Schule beliebter werde ;)

4. Was ist dir bei Farben lieber: Kontraste, Ton-in-Ton oder einfarbig?
Oh, das ist eine gute Frage. Ich mag Komplementärkontraste, schätze ich auch ein edles Ton-in-Ton sehr, gerade bei Nailart. Einfarbig kommt bei mir selten vor.

5. Was denkt dein Partner/deine Familie über deine Lack-/ Kosmetikleidenschaft/Kosmetiksammlung?
Ich habe keine/n Partner/in und so viel Nagellack habe ich gar nicht. Nur sechs Muji-Schuhkisten voll. Meine Familie hält es für ein bisschen exzessiv.

6. Wenn du eine Fähigkeit plötzlich könntest, für die man sonst lange üben muss, welche wäre das?
Oh, hm. Mathematik. Tanzen. Klavier spielen. Graphik-Design. Programmieren.

7. Wenn du wählen müsstest zwischen lebenslang keine Schokolade oder kein Fleisch mehr zu essen, was würdest du wählen?
Tschüss Fleisch.

8. Bist du Linkshänderin oder Rechtshänderin? Kannst du auch mit der "anderen" Hand schreiben?
Das ist eine schwierige Frage. Ich bin in meiner Natur wohl Beidhänderin. Als Kind habe ich mit links und mit rechts gemalt. Da meine Eltern fanden, dass es sich als Rechtshänderin leichter lebt, haben sie es mir umgewöhnt. Soweit ich das beurteilen kann, habe ich keine mentalen Schäden davongetragen. Aber manche Dinge mache ich immer noch mit links: Essen, Haare kämmen, Zähne putzen. Und manchmal Badminton spielen oder malen.

9. Welches ist deine liebste Nagellackmarke und kannst du sagen,  warum?
Puh. Da meine Nägel eher unkompliziert sind, habe ich keine speziellen Favoriten. Ich mag die meisten Drogeriemarken (außer Catrice - die Lacke splittern selbst bei mir wie Sau), China Glaze finde ich sehr toll und OPI ist meine Go-To-Luxusmarke.

10. Welches Lebensmittel (nicht Gericht) könntest du jeden Tag essen und welches ist für dich einfach nur abscheulich (von denen, die du schon mal gegessen hast)?
Reis und Haferflocken könnte ich jeden Tag essen bzw. tue es fast jeden Tag auch. Haferflocken zum Frühstück und Reis mittags/abends. Abscheulich finde ich Leber und alles, was Leber enthält - ever tried, ever failed.

11. Welche Sprachen sprichst du und welche würdest du gerne können?
Mal sehen: Deutsch, Englisch, Vietnamesisch, Norwegisch, ein paar Brocken Französisch. Ich würde gerne besser Vietnamesisch können und außerdem Koreanisch. Und ich würde gerne richtig Dialekt sprechen können.

Ob ihr jetzt ein noch besseres Bild von mir gewonnen habt, wage ich zu bezweifeln. Nun denn - meine 11 Fragen. Ich würde mich freuen, wenn einige BloggerInnen sie beantworten würden.

1. Hast du schon einmal für längere Zeit woanders gelebt (mehr als 6 Monate)?
2. Was ist deine lebhafteste Erinnerung an deine Kindheit?
3. Bist du ein Halbvoll- oder ein Halbleer-Mensch?
4. Was ist dir im Leben besonders wichtig?
5. Helle oder dunkle Schokolade - oder lieber gar keine?
6. Bist du handwerklich/handarbeitlich geschickt oder hast du zwei linke Hände?
7. Was ist dein perfekter freier Tag?
8. Welche Person hat dich in deinem Leben besonders inspiriert?
9. Bist du ein Umarme-Mensch oder ein Händeschüttel-Mensch?
10. Was ist das Netteste, das dir jemals jemand gesagt hat?
11. Was ist das Netteste, das du jemals jemandem gesagt hast?

Folgende Menschen nominiere ich für diesen/s Tag:
Bäumchen
Distelfliege
ML enjoys
george von drueberunddrunter
trippmadam/tiapaulina
Suseinorge

Es sind keine elf BloggerInnen - sechs müssen in diesem Fall reichen. Ob die Blogs jeweils weniger als 200 Follower haben, weiß ich auch nicht. Wir sind einfach mal flexibel.

Danke fürs Lesen!

Clickbait! Bananas: Die besten asiatischen YouTube-Channel Teil 2

Sharing is caring - gerade am Valentinstag. Deshalb kommt heute der zweite Teil von Clickbait! Bananas - mit weiteren Empfehlungen. Auch diesmal ist die Auswahl bunt gemischt.

Maangchi




Oh Kimchi, wie liebe ich dich. Deine Milchsäuerlichkeit, deine Schärfe, deinen unvergleichlichen Knoblauchduft. Sicherlich habe ich es schon mal erwähnt und muss es wieder tun: Korea hat das Einlegen von Gemüse zur Perfektion gebracht. Und hier ist eine Quelle, die Kunst des Kimchi und anderer koreanischer Gerichte zu erlernen.

Andrew Huang





Ein bisschen Musik für zwischendrin. Es gibt viele MusikerInnen auf Youtube, aber ihn hier fand ich einfach hochgradig ansprechend. Andrew Huang ist ein sehr talentierter Rapper/Instrumentalist/Sänger. Sehr empfehlenswert ist sein Rap ohne den Buchstaben E.

FungBrosComedy




Neu hinzugekommen. Auch diese beiden Brüder sind auf der Comedy-Schiene unterwegs und beschäftigen sich viel mit dem asiatisch-amerikanischen Lifestyle, mit Klischees und, ja, auch mit Rassismus. Ich lache dabei, auch wenn ich heulen könnte, sobald ich darüber nachdenke. Mein Lieblingsprogramm: Level: Asian.

Totally Biased




Mir ist bewusst, dass das kein asiatischer Youtube-Channel ist, aber  ich wollte die Liste vollkriegen der ist zu gut, um ihn wegzulassen. Totally Biased ist eine vielfältige Talk- und Comedy-Show, die auf alle möglichen Minderheiten sensibilisiert ist - und dabei dennoch unterhaltsam, klug und witzig. Schade, dass man den Fernsehsender FXX hier nicht empfangen oder im Netz sehen kann (jemand Erfahrung mit Hola?). Sie haben zudem immer wieder asiatischstämmige Gäste in der Talkshow, etwa George Takei. Verlinkt sei hier der Besuch von Comédienne Kristina Wong - die Frau ist ein Feuerwerk.

Wong Fu Productions




Eine Produktionsfirma, die auf Youtube ihre Anfänge hat. Sie machen, ich kann es nicht anders sagen, häufig Rom-Com im Internet-Format: Viele ihrer Webserien handeln von der Liebe. Die drei Jungs wollen demnächst einen Spielfilm drehen und haben dazu eine Crowdfunding-Kampagne gestartet - ich bin mir ziemlich sicher, dass die Finanzierung erfolgreich sein wird. Auf das Ergebnis bin ich schon jetzt gespannt.

DavidSoComedy




Meine Quelle für Peniswitzeleien (ich wusste nicht, dass ich so was brauche) und erst seit Anfang des Jahres in meinen Abonnements auf Youtube. Eines seiner besten Videos ist "Don't touch my fro" - Menschen mit krausen Haaren werden die Problematik sehr gut nachvollziehen können.

Michelle Phan




Keine Liste asiatischer Youtube-Channel wäre vollständig ohne Michelle Phan. Sie ist, wie man so schön sagt, eine der ganz großen Make-Up-Gurus - nicht nur hat sie 5,7 Millionen AbonnentInnen, sondern sie hat durch ihren Status eine eigene Kosmetiklinie herausgebracht. Ich sage nur: Oh my glob.

LeendaDeeProductions




Manchmal glaube ich, dass AsiatInnen ein Abonnement auf "Awkward" haben - viele Videos handeln von lustigen Situationen, in denen sich irgendjemand seltsam verhalten hat. Soziale Interaktionen bieten so viel Stoff - es gibt einfach unendlich viele Möglichkeiten, wie man sich daneben benehmen kann. Und das grüne Öl habe ich auch zuhause stehen. Wer von meinen vietnamesischstämmigen LeserInnen noch? ;)

Danke für eure Aufmerksamkeit - und fröhliches Gucken :)

Kleiner Leitfaden für Faschingskostümierung

Weitere Spielereien mit Bildbearbeitung. Ich Anfängerin :D


In der Zeit zwischen Silvester und Aschermittwoch gibt es dank der Faschings- bzw. Karnevalszeit wieder viel Alltagsrassismus zu bewundern. Egal ob das Motto "Arabische Nächte", "Im afrikanischen Busch", "Südseeidylle" oder "Der Zauber des Fernen Ostens" lautet - geht es um Verkleidungen, ist Rassismus nicht weit. Ein besonders problematisches Beispiel ist der sogenannte Chinesenfasching in Dietfurt an der Altmühl. (TW für Link)

Wenn Betroffene sich darüber beschweren, heißt es oftmals: "Ihr seid so empfindlich! Menno! Wenn ihr uns den Chinesen, den N**** oder die Bauchtänzerin verbietet, was dürfen wir denn noch?" - Bitte, bitte, meine Damen und Herren - es gibt unzählige Möglichkeiten! Sie müssen nur, wie heißt es so schön, ein bisschen "outside the box" denken. Ich weiß, vielleicht ist es zu viel verlangt, in so alkoholseligen Zeiten auch noch kreativ sein zu müssen. Bitte versuchen Sie es trotzdem. 
Wissen Sie was? Ich helfe Ihnen sogar mit ein paar Vorschlägen. Dann müssen Sie sich nur noch um die Ausführung kümmern.

1. Pflanzen und Tiere

Erkunden Sie die Mannigfaltigkeit der Mutter Natur - ob Sonnenblume, Baum, Hund oder Katze: Flora und Fauna bieten unzählige Möglichkeiten, die eigene Verrücktheit über den abgezirkelten Zeitraum bis vor die Fastenzeit auszuleben. Damit drücken Sie nicht nur Naturverbundenheit, sondern auch Ihre Persönlichkeit aus. Etwa wenn Sie als Schwein oder Ochse gehen.

2. Essen

Lassen Sie sich von den Sachen auf Ihrem Couchtisch oder in Ihrem Kühlschrank inspirieren - wie wäre es mit einem Hanuta-Kostüm? Dazu sich einfach einen mit Goldfolie umklebten quadratischen Karton umschnallen und vorne großformatig das Hanuta-Logo aufkleben. Jetzt noch ein goldbraune Hose anziehen, fertig. Oder versuchen Sie es als Banane, dem wahrscheinlich einzigen Kostüm, bei dem Sie sich gelb anmalen dürfen. Mit einem passenden Bananenkostüm sind Sie für jeden Schabernack gewappnet.

3. Zurück in die Zukunft

Sie gehören zu den Leuten, die nichts wegwerfen konnten? Besonders Klamotten? Dann führen Sie Ihre Uralt-Garderobe wieder aus und gehen als 90er Jahre Mensch: Packen Sie Ihre Buffalos wieder aus oder Ihre Schnellf*ckerhose mit den Knöpfen und den drei Streifen am Hosenbein, ziehen Sie sich ein übergroßes grellbuntes T-Shirt an und tragen Sie unbedingt eine blaue oder orange Sonnenbrille mit runden Gläsern. Wenn Sie jetzt noch Ihre Augenbrauen grün nachziehen und ein Nylontattoohalsband tragen, werden Sie und andere über Ihre Verwandlung angenehm überrascht sein. Hach, alles so wie damals.

4. Fabelwesen und Popkultur

Auch wenn Einhörner in die Tier- und Pflanzenkategorie passen könnten - anders als das Internet einen glauben machen will, gibt es keine Einhörner. Außer an Karneval. Auch Elfen/Elben, Zwerge, Orks, Feen, Hexen, Zauberer, Superhelden, Aliens und alles dazwischen eignen sich hervorragend als Faschingskostüme. Und wenn man sich beim Outfit Mühe gibt, kann man gleich noch zur nächsten Comic-Con oder Anime- und Manga-Convention als CosplayerIn gehen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen nennt sich das.

5. Berufe

Wenn Sie in einem besonders klischeehaften Beruf arbeiten, müssen Sie sich unter Umständen gar nicht umziehen, ehe Sie zur nächsten Faschingsfeier düsen. Gehen Sie doch mal als FinanzbeamteR in Anzug und Krawatte bzw. im Hosenanzug oder als Facility ManagerIn mitsamt Blaumann und grauem Kittel. Innovativ und zeitsparend.
Wenn Sie auch in Zukunft nicht darauf verzichten wollen, Ihr Gesicht schwarz anzumalen, sind Kostümierungen wie der/die SchornsteinfegerIn und der/die Bergbau-Kumpel empfehlenswert. So können Sie die Schwärze, die Sie eigentlich für die Verkleidung als AfrikanerIn verwenden wollen, völlig politisch korrekt aufbrauchen.

Fazit

Die Möglichkeiten sind Legion. Seien Sie kreativ! Seien Sie verrückt ausgelassen! Und vor allem: Seien Sie nicht rassistisch!

Offener Brief: Wir sind keine "Schlitzaugen"!

Der offene Brief wurde von Dr. Kien Nghi Ha, Nataly Jung-Hwa Han und Noa Ha initiiert und wendet sich an die Verantwortlichen des Heimathafen Neukölln. Ich gehöre zu den ErstunterzeichnerInnen und unterstütze die Aktion ausdrücklich.

Edit: Es ist weiterhin möglich diesen offenen Brief durch Unterzeichnung zu unterstützen. Sowohl Menschen of Color mit und ohne asiatischem Background als auch solidarisch-kritische Weiße sind als Unterstützende willkommen. Eine regelmäßig aktualisierte Version mit allen UnterstützerInnen wird künftig auf www.korientation.de verfügbar sein. 
Bitte eine E-mail an info[at]korientation.de in diesem Format schicken:
Vorname Name (Beruf/Verein, Stadt)
Die Angabe des Berufs oder von Vereinstätigkeiten sind optional, aber erwünscht, weil sie die Kompetenzbereiche des Unterzeichnende anzeigen. 
Die PDF des offenen Brief steht hier zum Download bereit.


6. Februar 2014

Sehr geehrte Stefanie Aehnelt,


da Sie die künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des Heimathafen Neukölln (Berlin) sind, wenden wir uns heute mit einem offenen Brief an Sie. Wir haben zu unserem Entsetzen erfahren, dass bis zum 04. Februar 2014 über einen längeren Zeitraum hinweg trotz eingegangener Beschwerden der Heimathafen Neukölln im Rahmen seiner Ausstellung "I love NK" ein für asiatische Menschen unzweifelhaft verletzendes Bild gezeigt hat. Auf diesem Foto ist eine blonde weiße Frau in einem weißen Heimathafen-T-Shirt mit dem Aufdruck "I love NK" in einer ostasiatisch anmutenden Parkanlage zu sehen. Ihr grinsendes Gesicht reproduziert ein altes und sehr herabsetzendes rassistisches Stereotyp, indem sie mit ihren Fingern ihre Augen zu "Schlitzen" hochzieht.

Als belesene und kulturell gebildete Personen sind wir uns sicher einig, dass diese Darstellung anti-asiatischen Rassismus fördert. Das Bild vermittelt die Macht, als überlegen fühlende Weiße in Blackfacing-Manier sich über "asiatisch" Aussehende lustig zu machen und dabei ihr Gesicht zu einer Grimasse zu deformieren. Sowohl die zynische Karikatur (ost)asiatischer Menschen als hinterhältige Unmenschen als auch der Mythos der "Schlitzaugen" als typisch ostasiatische Attribute verfügen über eine jahrhundertalte kolonial-rassistische Tradierung. Auch die publizistische Kultur in Deutschland engagierte sich stark im Kampf gegen die "gelbe Gefahr" und bemühte gerne solche biologistischen Feindbilder. Umso erschreckender ist daher der Umstand, dass diese rassistische Entgleisung als aktueller künstlerischer Beitrag im Heimathafen Neukölln in einem offiziellen Rahmen über einen längeren Zeitraum hinweg öffentlich präsentiert wurde. Dabei ist nicht die Frage entscheidend, ob die Absicht rassistisch motiviert war, sondern die Tatsache, dass diese Grimasse eine rassistische Wirkung besitzt. Hinzu kommt, dass der verletzende Bildbeitrag als Teil der Ausstellung geplant war und sich daher keineswegs spontan oder zufällig ereignet hat.

Vor dem Hintergrund, dass der Heimathafen Neukölln sich als Volkstheater versteht und mit dieser Aktion weltweit für das interkulturelle Zusammenleben in Berlin-Neukölln werben will, ist der hier offensichtlich zelebrierte anti-asiatische Rassismus besonders schwerwiegend und bedauerlich. Wir haben bereits von vielen Menschen aus der asiatischen Community in Neukölln und darüber hinaus zahlreiche Reaktionen erhalten; viele sind zutiefst verunsichert und besorgt, dass sich selbst Kulturinstitutionen an der anti-asiatischen Stimmungsmache beteiligen und eigens produzierte rassistische Bilder verbreiten.

Wir fordern die Leitung des Heimathafen Neukölln auf, Verantwortung zu übernehmen und sich umgehend öffentlich zu entschuldigen. Ferner fordern wir Sie nachdrücklich dazu auf, diese künstlerische Entgleisung in der Öffentlichkeit lückenlos und vorbehaltlos aufzuklären und bitten Sie auf folgende Fragen einzugehen:
  1. Wie ist diese Ausstellung zustande gekommen? Wer hat sie kuratiert? Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der Bildmotive für die Ausstellung?
  2. Welche Gründe haben die künstlerische Leitung bzw. die Kuratierenden dazu bewogen, dieses Bild als vermeintlich positiven Kulturbeitrag in der Ausstellung zu präsentieren?
  3. Welche Intentionen und Ziele waren mit dieser Auswahlentscheidung verbunden?
  4. Wie kann durch ein solches Bildmotiv die Botschaft der Ausstellung "I love NK" positiv transportiert werden? Sie schreiben in einer Antwort auf einen Protestbrief: "Wir begegnen allen Kulturen mit Respekt und Humor". Wir fragen uns, inwieweit das inzwischen abgehängte Bild "allen Kulturen mit Respekt und Humor" begegnet. Solche zynisch wirkende Antworten vermitteln den Eindruck, dass der Heimathafen über Tage und Wochen hinweg der Auffassung ist, dass mit verletzenden und diskriminierenden Bildern im Sinne der Werte des Heimathafens Volkstheater auf Kosten von Minderheiten gemacht werden kann. Wir haben eine andere Auffassung von Demokratie, kulturellem Respekt und institutioneller Verantwortung gegenüber der Diskriminierungsfreiheit in der Migrationsgesellschaft.
  5. Seit wann haben Sie Kenntnis darüber, dass dieses rassistische Bild als verletzend wahrgenommen wird? Uns ist bekannt, dass spätestens am 29.01.2014 erste Protestschreiben im Heimathafen Neukölln eingegangen sind. Warum hat es bis zum 04.02.2014 gedauert bis diese Beschwerden ernstgenommen und das verletzende Bild abgehängt wurde?
  6. Haben die Ausstellungsmacher_innen bzw. hat die künstlerische Leitung des Heimathafen Neukölln den rassistischen Gehalt dieses Bildes (nicht) erkannt?
  7. Wurde zuvor reflektiert, wie asiatische Menschen im In- und Ausland dieses Bild empfinden werden? Waren die verletzenden Auswirkungen für Sie nicht absehbar bzw. erwartbar oder spielen solche Überlegungen in Ihrer Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit keine Rolle? Sie haben in einem Antwortschreiben auf eine Beschwerde ausgeführt, dass Sie keine Rücksicht auf "oberflächliche political correctness" zu nehmen bräuchten. Wie ist diese Aussage in diesem konkreten Fall zu verstehen?
  8. Sehen Sie einen Widerspruch zwischen der von Ihnen definierten Form der künstlerischen Freiheit und anti-rassistischen Prinzipien wie etwa der Wertschätzung von Nicht-Diskriminierung und interkultureller Willkommenskultur? War es für die künstlerische Leitung selbst nach besorgten Nachfragen nicht erkennbar, dass das stereotypisierende Bild keinen positiven Beitrag für diese Ziele leisten kann?
  9. Der Heimathafen Neukölln hat in vorangegangenen Antworten auf Beschwerden von Ausstellungsbesucher_innen und besorgten Einzelpersonen seine interkulturelle Expertise und die langjährige Erfahrung bei der Bearbeitung von Migrationsthemen hervorgehoben. Wie ist diese Kompetenz mit der unkritischen Auswahl dieses Bildmotivs und der wiederholt laxen Reaktion auf Beschwerden vereinbar?
  10. Hat das künstlerische Qualitätssicherungssystem in Ihrem Haus in diesem Fall versagt?
  11. Wie will der Heimathafen Neukölln zukünftig sicherstellen, dass in seiner Kulturarbeit rassistische Diskurse und ausgrenzende Botschaften nicht mehr in die Öffentlichkeit transportiert werden?
  12. Was plant der Heimathafen Neukölln nach diesem rassistischen Vorfall zu tun, um asiatisch markierten Menschen das Gefühl zu vermitteln, dass wir in diesen Räumen uns kulturell wie menschlich wohl fühlen können und hier willkommen sind?
  13. Wir fordern Sie auf, in Ihren Räumen zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung zu dieser Problematik einzuladen und Mitteln für die Durchführung bereitzustellen (wie Aufwandsentschädigung, Fahrt- und Hotelkosten,). Bei der Konzeption, Organisation als auch auf dem Podium müssen Vertreter_innen der deutsch-asiatischen Community gleichberechtigt beteiligt sein.
  14. Da ein fundiertes Wissen über Asiatische Deutsche, unsere Selbstwahrnehmungen und Perspektiven sowie über unseren diasporischen Kulturpraktiken anscheinend im Heimathafen fehlt, weisen wir Sie auf folgende Publikationen hin: Nächste Woche erscheint das Dossier "Asian Germany – Asiatische Diaspora in Germany" im Migrationsportal der Heinrich Böll Stiftung (http://heimatkunde.boell.de). Ferner ist April 2013 im Kultur- und Gesellschaftsmagazin "freitext" ein Sonderheft zu diesem Thema erschienen. Außerdem ist im Berliner Verlag Assoziation A das Buch „Asiatische Deutsche. Vietnamesische Diaspora and Beyond“ (2012) veröffentlicht worden. Gerne empfehlen wir Ihnen bei Interesse weitere Literaturhinweise zur kulturellen Weiterbildung.

Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und bitten Sie eindringlich um Stellungnahme zu unseren Fragen und Forderungen. Über eine baldige Antwort würden wir uns freuen. Da dieses Problem ein öffentliches ist und sich in der Öffentlichkeit ereignet hat, behalten wir uns das Recht vor, alle Reaktionen auf diesen offenen Brief publik zu machen.










Ansprechpersonen
Dr. Kien Nghi Ha, korientation e.V, info[at]korientation.de
Nataly Jung-Hwa Han, Korea Verband e.V., mail[at]koreaverband.de
Noa Ha, Migrationsrat Berlin-Brandenburg e.V., noa.ha[at]mrbb.de


Unterzeichnende Organisationen und Personen
Dongha Choe (Fotograf, Korea-Verband, Berlin)
Sera Choi (korientation, Berlin)
Tahir Della (Vorstandsmitglied Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Berlin)
Mai Ngo Thi Dong (Studienrefendarin, Vorstand VIEW, Berlin)
Meral El (Kultur- und Sozialwissenschaftlerin, Vorstand Migrationsrat Berlin-Brandenburg)
Dr. Kien Nghi Ha (Kulturwissenschaftler, Vorstand korientation, Berlin)
Noa Ha (Stadtforscherin, Vorstand Migrationsrat Berlin-Brandenburg, Berlin)
Nataly Jung-Hwa Han (Koreanistin, Vorstandsvorsitzende Korea-Verband, Berlin)
Thu Thuy Hänelt-Do (Dipl. Kauffrau, VIEW, Berlin)
Hieu Hoang (Autor, Performer, cobratheater.cobra, Berlin)
Kiyomi Ikegana
Jee-Un Kim (Rechtsanwältin, Vorsitzende korientation, Tübingen)
Mai-Phuong Kollath (Dipl.-Pädagogin, Vorsitzende VIEW, Berlin)
Daniel Sanghoon Lee (Unternehmensberater, Vorstand Korea-Verband, Dortmund)
Prof. You Jae Lee (Historiker, Vorstand korientation, Tübingen)
Angelika Nguyen (Filmwissenschaftlerin und Autorin, Berlin)
Mai-Thy Phan Nguyen (Ärztin, Vorstand VIEW, Berlin)
Toan Nguyen (Bildungsreferent, Mitglied Bildungswerkstatt Migration & Gesellschaft, Berlin)
Dr. Prasad Reddy (Geschäftsführer des Zentrums für soziale Inklusion Migration und Teilhabe, Bonn)
Rebecca Sumy Roth (Journalistin, Vorstand korientation, München)
Kimiko Suda (Sinologin, Vorstand korientation; Co-Leiterin Asian Film Festival Berlin)
Thi Yenhan Truong (Bloggerin, Danger Bananas, München)
Ko Watari (Rechtsanwältin, Hamburg)
Nuran Yigit (Dipl.-Pädagogin, Sprecherin Migrationsrat Berlin-Brandenburg, Berlin)
Dr. Rita Zobel (Japanologin, Korea-Verband, Berlin)

Liebe für Neukölln - Alltagsrassismus für AsiatInnen: Der Heimathafen.

Check Your Privilege. Graphische Spielereien.

Der Heimathafen, ein seit 2009 in Berlin-Neukölln ansässiges Volkstheater, veranstaltet seit Januar eine Ausstellung namens "We love Neukölln" aus, die die Liebe zum eigenen Kiez ausdrücken. Die Aktion war so ausgerichtet, dass Menschen sich ein T-Shirt aus dem Shop des Heimathafens überzieht und sich damit irgendwo auf der Welt ablichten lässt. Die Fotos wurden dann ausgestellt. Entgangen ist den MacherInnen dabei allerdings, dass sich unter die Kiezverbundenheit auch ein guter Schuss Alltagsrassismus gemischt hatte: Auf einem der Bilder war eine blonde weiße Frau abgebildet, die sich "Schlitzaugen" zieht. Ein Bild gibt es hier (Trigger Warnung).

Seit Suki O. das Bild entdeckte, haben sie und einige andere asiatische Deutsche in E-Mails die Geschäftsleiterin Stefanie Aehnelt darum gebeten, dass das fragliche Bild entfernt wird, weil es asiatische Menschen verunglimpft. In der Antwort-Mail vom 29. Januar, die mir vorliegt, entschuldigt Aehnelt diese Form des Alltagsrassismus mit Beschwichtigungen und Rechtfertigungen. Im Wortlaut schreibt sie:
Ja, wir sind Volkstheater. Wenn Sie sich mit unserem Programm
auseinandersetzen, was Sie vermutlich getan haben, wenn Sie uns als
Spielstätte in Betracht ziehen, werden Sie merken, dass wir das durchaus
ernst meinen. Wir legen Wert auf inhaltlichen Idealismus und wollen uns
nicht an oberflächlicher political correctness oder Dogmen aufhalten.
Wir begegnen allen Kulturen mit Respekt und Humor - einschließlich
unserer eigenen. Das ist Volkstheater im besten Sinne. Und das ist
Neukölln.
Gegen den alltäglichen Rassismus anzugehen setzt sie herab als "political correctness" und Oberflächlichkeit. "Inhaltlicher Idealismus" ist schön, vor allem dann, wenn man sich nicht die Finger schmutzig machen möchte damit, den eigenen Dreck am Stecken zu erkunden.

Erst nach vermehrter Intervention von zahlreichen weiteren Betroffenen wurde das fragliche Foto schließlich am Dienstag aus der Galerie entfernt. Die von vielen geforderte öffentliche Stellungnahme des Heimathafens ist bisher ausgeblieben. In einer Mail schrieb Stefanie Aehnelt folgende Replik an die Beschwerdeführenden:
Wir glauben fest an die Kraft der Menschlichkeit und der Begegnung -
über die Grenzen von Sprache und Herkunft hinweg. 
Der Heimathafen Neukölln beschäftigt sich seit Jahren unter anderem
mit den Themen Migration und Heimat, wir machen Stücke über junge
Menschen mit arabischen Wurzeln, wir arbeiten mit Autoren und Künstlern
aus Syrien und Marokko zusammen und wir zeigen mit der Bühne für
Menschenrechte seit über einem Jahr erfolgreich die Asyl-Monologe.
Auf unserer Bühne standen schon hessisch sprechende Iraker und
Österreicher, die die Hosen runterlassen mussten. 
Falls wir mit dem betreffenden Foto Gefühle verletzt haben, tut uns
dies leid und wir entschuldigen uns dafür. Es war Teil einer
Fotocollage mit ca. 40 Fotos von Neuköllnern, die sich in aller Welt im
„I love NK" -T-Shirt haben fotografieren lassen und diese an uns
geschickt haben. Es wurde bereits entfernt.

Es ist eine typische Mail, die PR-Profis formulieren, um als Krisenkommunikation schnell die Wogen zu glätten. Sie illustriert, dass der Heimathafen Neukölln sein soziales Engagement für Menschen mit Migrationshintergrund als eine Art Erlaubnis nutzt, um in anderen Zusammenhängen rassistische Stereotype wiederholen zu dürfen. Der "Ich-bin-eine-Stunde-gelaufen-also-darf-ich-mir-jetzt-Sahnetorte-genehmigen"-Effekt.

Man ist nicht automatisch vor rassistischen Denkstrukturen geschützt. Ähnlich wie mit Didi Hallervoorden in seiner "Ich bin nicht Rappaport"-Aufführung (über die ich seinerzeit berichtet habe) hat sie sich nicht ausreichend damit beschäftigt, was Rassismus alles bedeutet. Das ist nicht nur Steine und Brandsätze auf Asylbewerberwohnheime zu werfen oder PoC auf offener Straße zusammenzuschlagen. Sondern auch beleidigende Gesten. Es geht nicht um Humor oder Humorlosigkeit, sondern um Sensibilisierung für implizite Privilegienstrukturen.

Derzeit ist von Autor Kien Nghi Ha ein offener Brief in Arbeit, der auch von anderen asiatisch-deutschen Organisationen mitgezeichnet werden soll. Danger! Bananas steht hinter dieser Aktion und ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Kickstarter-Dokumentation: Twinsters.

Es klingt fast wie Erich Kästners "Das doppelte Lottchen", katapultiert ins 21. Jahrhundert: Anaïs Bordier, eine Modedesign-Studentin, geboren in Südkorea, aufgewachsen bei einer Adoptivfamilie in Paris, stößt über einen Freund auf eine amerikanische Schauspielerin, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Die Schauspielerin namens Samantha Futerman spielt in einem YouTube-Video von kevjumba mit, auf ihrem eigenen Channel erzählt sie von der Erfahrung, adoptiert worden zu sein. Könnte es also vielleicht sein...?

Also macht Anaïs das, was die heutige Generation macht: Über Google macht sie ihre Doppelgängerin ausfindig und schreibt ihr eine Facebook-Nachricht:

Facebook-Nachricht von Anais an Samantha

Sie vergleichen Eckdaten ihres Lebens und bald gibt es keine Zweifel: Die beiden sind Zwillingsschwestern, die von einer Adoptionsagentur in verschiedene Ecken dieser Weltkugel versetzt wurden. Sie treffen sich und dokumentieren ihre Reise zueinander und zu ihren Wurzeln.

Laut Wikipedia gab es zwischen 1950 und 2005 über 153.000 Auslandsadoptionen koreanischer Kinder - der größte Teil landete in den USA, auf Platz Zwei folgte Frankreich. Nach Deutschland kamen über 2.300 Kinder. Die Schwierigkeiten, mit denen diese Jungen und Mädchen hinsichtlich ihrer Identität aufwuchsen, lässt sich kaum ermessen. Wie schmerzhaft es sein muss, wenn man in der eigenen Familie allein ist -beispielsweise mit Rassismus und mit brennenden Fragen zu den Wurzeln, die niemand beantworten kann. Von daher ist es bemerkenswert, wenn zwei Betroffene ihre Erfahrungen einer größeren Öffentlichkeit zeigen und selbst das Wort ergreifen.

Nun soll aus dem Material von zahllosen Video-Chats, Handyfilmen und Aufnahmen eine Dokumentation namens "Twinsters" entstehen. Samantha hat auf Kickstarter eine Kampagne gestartet, um die Post-Produktion zu finanzieren. Noch sind zwei Wochen Zeit, um das Projekt zu unterstützen. Den Trailer zu Doku findet ihr hier:



Bisher hat das Projekt 31.000 Dollar der angepeilten 80.000 Dollar erreicht. Wenn ihr also ein paar Euro in mehr Sichtbarkeit von AsiatInnen und in eine bewegende Geschichte von zwei lange getrennten Schwestern investieren wollt bzw. entbehren könnt, hier findet ihr den Link: Kickstarter Twinsters Post-Produktion

Clickbait! Bananas: Die besten asiatischen YouTube-Channels Teil 1

Da das Fernsehen mich hinsichtlich Vielfalt und asiatischen Gesichtern schmählich im Stich lässt, habe ich mich vor langer Zeit dem Youtube zugewandt. Kochen, Comedy, Informationen - fast nichts, das es nicht gibt. Hier also eine nicht-erschöpfende Liste an Youtube-Channels asiatischer MacherInnen, die ich euch empfehlen möchte. (Ja, wir machen hier einen auf Buzzfeed - deshalb der Name Clickbait! Bananas ;) )

Die Liste ist bis auf eine Ausnahme englischsprachig. AsiatInnen gibt es in Deutschland leider nicht so häufig...

communitychannel




Natalie Tran ist Australierin und macht seit 2006 Videos auf Youtube, was einer Zillion Internetjahren entspricht. Ihr Metier sind peinliche Situationen, die man nur mit dem englischen "awkward" beschreiben kann. Diesen Tipp verdanke ich Schwesterherz.

assige Asiaten




Keine Liste wäre vollständig ohne den Channel "Assige Asiaten", dem einzigen deutschen Channel in dieser Liste. Wie der Name suggeriert, ist der Kanal ziemlich prollig. Das scheint aber bei der Zielgruppe (asiatische und nicht-asiatische Jugendliche unter 18) sehr gut anzukommen. Ich habe den Channel nicht abonniert, weil mir das Wort "schwul" zu häufig als Schimpfwort verwendet wird, wollte ihn aber der Vollständigkeit halber nicht weglassen.


isaTV




Eine Art Online-Fernsehen für asiatische Themen der Popkultur. Von Veranstaltungen zu Tanz über Gaming bis hin zu Dating-Tipps (nicht 1:1 anwendbar auf außerhalb der Staaten) deckt der Kanal ein breites Spektrum ab. Wenn es einen Fernsehsender gäbe, der nur Themen von AsiatInnen außerhalb Asiens behandelt, sähe er wohl so ähnlich wie isa TV aus. Das verlinkte Interview mit Daniel Dae Kim (dem cheekbones *__*) ist sehr aufschlussreich und interessant.

nigahiga




Mit über 11,6 Millionen AbonnentInnen ist Ryan Higa einer der größten Youtuber überhaupt und nach dem Südkoreaner Psy der asiatischstämmige Vlogger mit der größten Followerzahl. Seinen Witz zieht er vor allem aus absurden Assoziationen, Parodien und einem unvergleichlichen Schnellsprech.

Bebexo




Meine Haare gehen inzwischen knapp bis zur Taille und manchmal habe ich keine Ahnung, was ich mit dem glatten, schweren Zeug auf dem Kopf machen soll (Schwesterherz nennt mein Haar liebevoll Rossmatte). Nee von Bebexo zeigt regelmäßig neue Flecht- und Hochsteckfrisuren und hilft mir dabei, jeden Tag ein bisschen besser auszusehen.


blogilates




Ich hasse Sport in der Öffentlichkeit. Ernsthaft, ich finde es schrecklich, so wie Schulsport früher. Ich kann mir Angenehmeres vorstellen als verschwitzt und keuchend am Nymphenburger Schloss durch den Wald zu hecheln. Aus diesem Grund bin ich eine Verfechterin des Zu-Hause-Hampelns vorm Bildschirm. Cassey Ho ist ebenfalls ein Schwergewicht auf Youtube und foltert trainiert einen mit einem strahlenden Lächeln.

Off the Great Wall




Ah, das Reich der Mitte. So groß und doch so unbekannt. Dieser Channel ist für alle, die mehr über China wissen wollen, etwa die Unterschiede zwischen Mandarin und Kantonesisch, welche Sorten von Mondkuchen es gibt und wie Verwandtschaftsbezeichnungen im Chinesischen funktionieren.

Cooking with Dog




Nicht das, was ihr denkt: Der Hund namens Francis landet nicht im Kochtopf, sondern sitzt daneben und erklärt, wie man japanische Hausmannskost zubereitet. Cooking with Dog ist der größte japanische Youtube-Kanal und Francis einfach entzückend. Das verlinkte Rezept ist wirklich gut und auch als vegetarische Version empfehlenswert - sollte ich mal wieder machen (°¬°)


Teil 2 von "Clickbait! Bananas" ist bereits geplant. Habt ihr Empfehlungen? Was seht ihr euch auf YouTube an oder guckt ihr das gar nicht?