2013. Eine persönliche Inventur.

Mir kommt es wie gestern vor, dass das Jahr 2013 begann. Ich erinnere mich noch genau, mit wie viel Hoffnung und Vorfreude ich ins neue Jahr gegangen war. Ohne dass es einen richtigen Grund gab, fühlte ich mich wie ein Kind kurz vor der Bescherung an Heiligabend. Es fühlte sich an, als ob etwas Großes auf mich warten würde. Direkt um die Ecke.



Doch es kam lange Zeit - nichts. Ich ging arbeiten, ich traf mich gelegentlich mit FreundInnen, ich tweetete, ich bloggte, ich lackierte mir die Nägel. Der Winter war hart und lang. Der viele Schnee machte mir nichts aus, die Kälte war mir egal. Es war der wochenlang verhangene graue Himmel, der mir die Lebensfreude raubte. Aber da war noch mehr.



Im Frühjahr befiel mich ein unklares Gefühl von Unbehagen. Ich wusste nicht, woher es kam, eigentlich war alles normal. Ich war unzufrieden. Nichts Weltbewegendes, eigentlich. Viele Menschen sind unzufrieden, aber sie reißen sich zusammen. Mir fehlte etwas. Was war es - vielleicht etwas Aufregendes? Erlebnisse? Ich dachte, ein neues Blogprojekt zum Thema Reisen könnte helfen, mir den Alltag zu erhellen. Ich versuchte, viel zu unternehmen, dieses nagende Gefühl zu vergessen und in einem Meer von Umtriebigkeit, Konsum und Social Media zu versenken. Es half nicht wirklich.


Im Sommer hatte ich mit einer Pechsträhne zu kämpfen. Ich verlor permanent Dinge - sehr untypisch für mich, weil ich sehr gewissenhaft bin, wenn es um meine persönlichen Gegenstände geht. Eigentlich.
Ich zahlte unzählige Mahngebühren, weil ich vergaß, Bücher abzugeben, Kontodaten zu aktualisieren oder schlicht weil ich vergaß, meine Fahrkarte für die S-Bahn zu stempeln. Im Rückblick vermute ich, dass mir mein Kopf, meine Seele versuchte, mir etwas zu sagen. Schon da hätte ich innehalten müssen und einen prüfenden Blick auf meine Existenz werfen müssen. Ich tat es nicht.




Anfang August nahm mich mein Teamkollege beiseite. Wir hatten ein Gespräch. Über mich, die Arbeit, meine Entwicklung. Ihm war aufgefallen, dass ich nicht in bester Verfassung war, gerade was die Arbeit anbelangte, und fragte, was los sei. Mir fiel es schwer, das diffuse Unbehagen in Worte zu verpacken. Und er stellte die entscheidende Frage: Ist das denn, was du wirklich willst?
Das saß. Ich trug die Frage vernebelt in mir selbst, wagte aber nicht, sie mir zu stellen. Ich konnte keine Antwort geben, also vertagten wir das Ganze. Ein Wochenende nahm ich mir Zeit, darüber nachzudenken.



Ich blickte auf mein Leben zurück. Was ich bisher getan hatte, was ich noch tun wollte, warum ich manche Dinge tat und andere unterließ. Ich sah mir Konflikte in meinem Leben an. Ich stellte fest, dass ich vieles tat, weil sie vernünftig waren. Weil ich dachte, dass sie von mir verlangt wurden. Einen Großteil meines Lebens hatte ich damit verbracht, dazuzugehören, hineinzupassen. Ich war Einwandererkind, Ausländerin, ich sollte es in dieser Gesellschaft schaffen, das war mein Auftrag. Ich sollte ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft werden. Normal sein. Warum scheiterte ich daran, normal zu sein? Ein geregeltes Leben zu führen? Meine Mutter sagte mir immer: Alles, was andere schaffen, kannst du auch. Aber stimmte das? War ich nicht gerade dabei, in meiner Arbeit zu scheitern? War ich einfach nicht hart und unempfindlich genug, eine alltägliche Routine zu ertragen? Aber was war die Konsequenz? Was sollte ich tun?




Ich erinnerte mich an all das, was ich im Leben gerne tat, was aber in meinem Leben zu kurz kam: Schreiben, Musik machen, zeichnen, analysieren. Ich dachte daran, dass ich es eigentlich hasste, Anweisungen zu befolgen. In meinem Leben war ich viel zu viele Kompromisse eingegangen und hatte mich so sehr verbogen, dass ich nicht mehr ich selbst war. Alles um des lieben Friedens willen und um einer Idee von Normalität nachzuhängen, die nicht meine Idee vom Leben war.



Nach dem Wochenende fällte ich eine Entscheidung - und kündigte. Natürlich hatte ich Angst - wie sollte es weitergehen? Lebensverändernde Entscheidungen machen einfach Angst. Wir fühlen uns nicht fähig, Entscheidungen zu treffen, weil uns wichtige Informationen fehlen, anhand derer wir bestimmten könnten, ob das Ergebnis unserer Entscheidung wirklich besser sein wird als das, was wir schon haben. Ich kann nicht in die Zukunft blicken um zu sehen, was sie mir bringen wird. Ich betrachte das Ganze daher einfach mal als ein Experiment. Der Ausgang eines solchen ist immer offen und es nimmt mir den Druck, ein bestimmtes Ergebnis erreichen zu müssen.

2013 tat ich also etwas, was ganz und gar unvernünftig war, aber mir gut tat. Ich fühle mich - besser. Lebendiger. Glücklicher. Die besten Geschenke macht man sich immer noch selbst.

Ich bin gespannt, was 2014 bringen wird. Für mich, für euch, für uns. Auf jeden Fall wünsche ich euch allen einen guten Rutsch!

Lesen im Bananenhain 2: Kim Thúy - Der Klang der Fremde.


Viele Bücher, die ich lese, suche ich nach dem Cover aus. Es gibt im Englischen die Redewendung "Don't judge a book by its cover", doch die Optik ist ein integraler Bestandteil jeder Sache und kann einem etwas über den Inhalt verraten. Wieso sollte man diese Informationen ignorieren, nur weil sie offensichtlich sind? Ist das nicht absurd? Kim Thúys Der Klang der Fremde|Affiliate Link hat mich deshalb sofort angesprochen. Es gibt nicht gerade viele Bücher in Deutschland, die zum Thema Vietnam veröffentlicht werden. Insofern bin ich jedes Mal froh, wenn ich eins in die Finger bekomme. Titel und Cover passen gut zueinander und haben mich nicht irregeführt.
Meine Mutter zitierte oft ein Sprichwort, das in der achten Klasse ihrer Schule in Saigon an der Tafel stand: đời là chiến trận, nếu buồn là thua - "Das Leben ist ein Kampf, in dem Trauer zur Niederlage führt".
Nguyen An Tinh wächst in Saigon in einer unruhigen Zeit auf: Sie wird geboren, als der Vietnam-Krieg noch in vollem Gange ist, ein Sieg des kommunistischen Nordens über den kapitalistischen Süden zeichnet sich ab. Ihre Familie gehört zum vermögenden Großbürgertum, in dem es Bedienstete, Gala-Dinners und gute Bildung gibt. Mit der Wiedervereinigung Vietnams unter kommunistischen Vorzeichen 1975 verändert sich das drastisch: In der Familie werden nordvietnamesische InspekteurInnen einquartiert, die noch nie mit dem westlichen Lebensstil in Berührung kamen, weil sie im Dschungel in einfachsten Verhältnissen lebten. So stellen die Schubladen mit den Büstenhaltern ihrer Großmutter und ihrer sechs Töchter einen der Inspektoren vor ein Rätsel:
Ich hörte ihn in einer Ecke der Treppe mit anderen Inspekteuren sprechen. Er konnte nicht verstehen, warum meine Familie so viele Kaffeefilter besaß und diese sortiert in mit Seidenpapier ausgelegten Schubladen aufbewahrte. Und warum waren sie doppelt? Weil man Kaffee immer mit einem Freund trinken sollte? 
Fragmentarisch berichtet die Ich-Erzählerin von ihren Erfahrungen, von ihrem Leben als Tochter einer großbürgerlichen Familie, ihrer Flucht, der Zeit im Flüchtlingslager, der ersten verwirrenden Zeit in Kanada. Wie sie sich langsam zurecht findet. Wie ihre Mutter aufwuchs, die sich auf ein Leben als Society-Dame vorbereitet hat und stattdessen in Kanada putzen und Frühlingsrollen ausfahren muss. Die einzelnen Kapitel sind teilweise nur eine halbe Seite lang. Sie stehen wie Erinnerungsfetzen nebeneinander, zeigen Splitter einer Vergangenheit und einer Gegenwart. Chaotisch und ungeordnet wie eben unser Gedächtnis arbeitet. Die so erzeugten Kontraste machen dieses Büchlein so spannend.

Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen. Natürlich kenne ich zahlreiche Geschichten über Krieg, Flucht und dem neuen Leben im Westen von meiner eigenen Familie. Doch selten habe ich ein Buch in Händen gehabt, das mit einer solchen Leichtigkeit und feinem Humor diese Geschehnisse reflektiert. Die meisten Geschichten, die ich zum Vietnamkrieg und seinen Folgen gelesen habe, sind naturgemäß voller Trauer, Sehnsucht, Angst und Schrecken. Manchmal fiel es mir schwer, mich selbst von diesen fürchterlichen Dingen, die meiner Familie passiert sind, zu distanzieren. Kim Thúy schafft es hingegen, ihre Erfahrungen weder banal noch pathetisch oder übersentimental zu erzählen - für mich sehr wohltuend.

Dass der Roman überhaupt in Deutschland veröffentlicht wurde, ist wohl dem Verdienst des Münchner Kunstmann Verlags zu verdanken - nach dem Namen der Verlegerin Antja Kunstmann benannt, gehört er zu den kleineren unabhängigen Verlagshäusern. Er ist vor allem bekannt durch die Bücher von Axel Hacke. Auf seiner Webseite schreibt der Verlag, die dort verlegten Bücher zeichneten Witz, Ironie, der spielerische, souveräne Umgang mit Sprache und der kritische Blick auf die Zumutungen der Welt aus. Der Klang der Fremde passt damit sehr gut in das Verlagsprogramm.

Kim Thúy: Der Klang der Fremde|Affiliate Link

Naekubis Nails Edition 011 - Freundschaftsdienste in Rosa.

Ahoi miteinander. Bevor das Jahr ganz zu Ende geht, muss ich noch einige Bilder posten. Vor einer Weile war ich bei A., einer guten Freundin von mir. Wir machten einen Mädelsabend mit Nägel lackieren, fernsehen, amerikanische Klatschblätter durchblättern und Salt & Vinegar Chips essen (obligatorisch wenn man einen Abend mit jemandem verbringt, der den Großteil der Jugend in England verbracht hat).


Ich liebe Nägel lackieren. Nicht nur meine eigenen, sondern auch die von Freundinnen und Verwandten (Männer verirren sich selten unter meine Opfern Versuchskaninchen, aber es gab sie). Was ich dabei gelernt habe: Jede Hand und jeder Nagel ist anders. Von der Länge zur Stabilität über die Biegung - es gibt so viele Unterschiede.


Verschiedene Nägel reagieren verschieden auf Lack. Meine zum Beispiel sind recht stabil und halten Lack für bis zu zwei Wochen. A.s Nägel sind anders - sie scheinen etwas dünner und weicher zu sein, weshalb Lack nicht so gut haftet. Denn wenn ein Nagel sich unter Belastung stark verbiegt, platzt Lack natürlich leichter ab als wenn sich er eher steif und dick ist* wie bei mir oder meiner Schwester.


Wir werden weiterhin mit Lack experimentieren und sehen, ob wir die Tragedauer von zwei Tagen auf vier oder fünf verlängern können. Sie liebt feminines Design, weshalb ich hier "all out" ging.  Dazu habe ich extra rosa und violette Lacke mit und ohne Glitzer vorbeigebracht.


Leider waren die Lichtverhältnisse eher mäßig - wir haben versucht, aus der Tischlampe das beste herauszuholen. Vielleicht muss ich mir mal eine professionelle Lichtquelle besorgen. 

Danke fürs Vorbeischauen!


*that's what she said.

Despicable Me. Als junge Asiatin unterwegs mit einem älteren Mann.

Duisburg. Ich hatte meinen besten Freund seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen. Seit er aus einem winzigen Kaff zwischen Ober- und Niederbayern weggezogen war, um sein Glück in seiner eigentlichen Heimat, dem Ruhrpott zu versuchen, hatten wir uns nicht mehr getroffen. Das war nichts Neues, wir sehen uns nie häufiger als einmal im Jahr. Physische Nähe wird überbewertet. Das braucht es nicht, damit sich zwei Menschen austauschen können. Nur Breitbandinternet.


Es war immer egal, dass er dreißig Jahre älter ist als ich. Auch damals, als ich noch ein Teenager war. Ich war im Kopf zu alt, er im Kopf zu jung. Irgendwie passte es, trotz dem Altersunterschied. Wir sind beste Freunde.


Es war kalt und regnerisch, als wir unterwegs waren. Der Weihnachtsmarkt hatte schon geöffnet und wir streunten ein bisschen zwischen den Buden hindurch an der großen Einkaufsstraße entlang. Es waren schon recht viele Leute unterwegs, obwohl es ein Wochentag war. Wir gingen nebeneinander, redeten, sahen uns die Buden an. Wir schnupperten an Räucherkerzen und Parfümölen und er erzählte mir, wie das so war, in den Siebzigern, als die Mädchen nach Sandelholz und Patchouli dufteten.

Dobbelstein - empfehlenswert für Torten- und Pralinenfans

entschuldigt den Pic-Spam. moving on..

Oma-Café Dobbelstein: So altmodisch, dass es fast wieder hip ist.

Ich bemerkte sie. Die Blicke. Das Mitleidige, das Abschätzige, das völlig Perplexe: Ein junger Typ mit der Basecap starrte uns mit offenem Mund an. Nicht, dass mich die Blicke gekümmert hätten. In den Augen der Leute sah ich einen Film ablaufen: Ein älterer Mann in Südostasien auf einer grell beleuchteten Amüsiermeile, wie er eine junge Frau anspricht: "Bist du allein hier?" Sie dann mitnimmt, erst auf sein Zimmer, dann nach Deutschland. "Dort hast du es besser - ich bin reich." Weil sie ja keine Wahl hat, wenn sie ein einigermaßen okayes Leben führen möchte. Weil die Leute doch so arm sind, da drüben, in Thailand. Oder Kambodscha. Oder den Philippinen.


Einen Tag später machten wir einen Abstecher nach Venlo, einem niederländischen Ort direkt an der Grenze, der von Deutschen gerne zum Kaffee-Shoppen besucht wird. Wir sprachen viel, er machte seine manchmal unerträglich schlechten Witze, ich besuchte jede einzelne Drogerie auf der Jagd nach Nagellacken. Irgendwann waren wir hungrig und müde vom Herumlaufen. Wir gingen in eine der größeren Pommesbuden am Ort. Von außen sah sie aus wie eine der typischen Touristenfallen.

Nicht die Touristenfalle, sondern die kleine, aber feine Sankt-Martins-Kirche. Entschuldigt die Bildqualität.

Es gab innen einige Sitzplätze, die wir gerne in Anspruch nahmen. Wir setzten uns und sprachen nicht viel, zu sehr waren wir mit unseren Pommes beschäftigt. Sie waren tatsächlich sagenhaft gut. Selten verwende ich das Wort perfekt, doch diese Fritten verdienten dieses Prädikat. Im Augenwinkel sah ich ein mittelaltes Ehepaar in den Laden kommen. Ziemlich sicher Deutsche. Sie setzten sich an einen Tisch schräg rechts von uns. Mein bester Freund konnte sie nicht sehen, sie saßen in seinem Rücken.

Nie wieder andere Fritten.

Ich dagegen konnte der Frau direkt ins Gesicht blicken. Sie guckte immer wieder zu uns hinüber, wandte sich fast angewidert an ihren Mann, tuschelte mit ihm, schüttelte den Kopf. Sie verheimlichte ihre Abscheu nicht einmal. Ich hörte sie deutlich "Einfach unmöglich!" ausrufen, ehe sich ihre Mimik entspannte und sie sich einem anderen Gesprächsthema widmete.

Ich weiß es.

Ich weiß genau, worüber sie sich so entrüstet hat.

In ihren Augen bin ich ein kleines Opfer.

Eine arme Asiatin, die von diesem älteren Typen aus ihrer Heimat "verschleppt" wurde und ihm die Hausfrau und Geliebte spielen muss Die Arme. Einfach unmöglich, dass die sich für den quasi prostituieren muss. Ekelhaft, diese Typen, die sich eine exotische Frau aus dem Katalog bestellen.

Und wenn es so gewesen wäre, wenn ich eine Katalogfrau gewesen wäre: Na und? Nur weil ich eine junge Asiatin bin, heißt das doch nicht, dass ich eine zarte Lotusblüte ohne eigenen Willen bin und gerettet werden muss. Vielleicht nutze ich den Typen genauso aus - vielleicht spiele ich ihm große Gefühle vor, bis ich eine uneingeschränkte Aufenthaltserlaubnis habe und mich von ihm scheiden lassen kann. Vielleicht, vielleicht...

Lesen im Bananenhain 1: Hiromi Kawakami - Am Meer ist es wärmer



Neuerdings kam es vor, dass ich meinen Mann vergaß. Früher hatte ich immer sehr intensiv an ihn gedacht, und sein plötzliches Verschwinden hatte diese Intensität sogar noch verstärkt.
Kei ist eine Frau Ende Dreißig. Sie lebt seit dem rätselhaften Verschwinden ihres Mannes Rei mit ihrer Mutter und ihrer Tochter Momo in Tokyo. Kei und Rei - vielleicht ist es kein Zufall, dass sich ihre Namen so ähnlich sind: Sie waren sich als Paar sehr nah, haben einander geliebt. Und doch ist Rei eines Tages spurlos verschwunden, ohne Abschied, ohne Erklärung. Erst nach Jahren findet sie in seinen Tagebuchnotizen einen Hinweis:

Die Eintragungen waren rein sachlich: ein Päckchen Rasierklingen. Abends Restaurant Torigen. Takamatsu. Kawahara. Einladung Abteilungsleiter. Spielzeugpferd für Momo. Solche Sachen eben, ganz nüchtern. Worte ohne Gefühlswert, dennoch versetzte es mir einen Stich, sooft ich sie las. (...) Zu meinem Erstaunen entdeckte ich unter dem mit dickem schwarzem Füller geschriebenen Eintrag "20 Briefmarken zu je 62 Yen. Saito-AG, erledigt" das Wort Manazuru. (...) Mein Mann hatte es etwa einen Monat vor seinem Verschwinden mit einem feinen Kugelschreiber geschrieben.
Manazuru ist ein kleines Fischerdorf am Meer, das Kei nicht kennt. Im Laufe des Romans fährt sie immer wieder dorthin, versucht, Antworten zu finden, warum Rei sie und ihre Tochter verlassen hat. Auf ihren Spaziergängen am Strand, den Klippen und im Fischerdorf begegnet ihr immer wieder eine Frau. Wir erfahren nicht, ob sie ein Geist, eine Vision oder ein Hirngespinst Keis ist. Hat sie am Ende etwas mit Reis Verschwinden zu tun? Manchmal gibt diese Frau Hinweise, führt sie an verschiedene Orte, doch eine Auflösung gibt es nicht. Wie Kei tappt der/die LeserIn im Dunkeln. In Rückblicken erhalten wir immer wieder Einblicke, welches Verhältnis Rei und Kei miteinander hatten. In nüchternen, fast zurückhaltenden Worten schildert Kei ihre große Liebe Rei, der ihr im Rückblick vielleicht doch immer fremd geblieben ist. Doch macht das einen Unterschied für die Gefühle?

Der Roman macht deutlich, wie man sich in Beziehungen nur bis zu einem gewissen Grad einem Menschen nähern kann. Vieles an einer Person bleibt uns trotz größter Bemühungen um Nähe immer verborgen. Was wir von Menschen erkennen können, ist immer nur eine Annäherung. Dennoch: Wir können Menschen lieben, die weit weg sind und uns fremd bleiben.

Japanisch lakonisch

"Am Meer ist es wärmer" ist für mich ein typischer japanischer Roman, wie er häufig im Westen veröffentlicht wird: Ein sparsamer, ja lakonischer Stil, eine tiefe, doch letztlich unverständliche Liebe und immer wieder geisterhafte Begegnungen. Haruki Murakami und Banana Yoshimoto sind dafür die prominentesten Beispiele.

Dabei gibt es in Japan natürlich auch andere Romane, die vielleicht expliziter, extravertierter oder kitschiger sind - sie werden nur nicht im Westen veröffentlicht. Ein Grund: Sie lassen sich schwer übersetzen. Das hat mit der japanischen Schriftsprache selbst: Ihre Schriftzeichen erlauben mehrere Lesarten. Ein Zeichen kann je nach Kontext auf die eine oder andere Weise gelesen werden. Somit entsteht eine Mehrdeutigkeit und Doppelbödigkeit, eine Art von piktographischen Wortspielen, die sich nicht elegant ins Deutsche übersetzen lässt. Vielleicht erfreuen sich deshalb die lakonischen AutorInnen im Westen besonderer Beliebtheit - und prägen so unseren Blick auf japanische Literatur auf ganz spezielle Art und Weise.



Interessant ist die Umschlaggestaltung: Die gebundene Hanser-Ausgabe ist neutral gehalten, das fast monochrome Bild spiegelt den lakonischen Stil des Buches wider. Die Figur auf dem Cover könnte man als japanische Frau lesen, muss man aber nicht.
Die dtv-Ausgabe hingegen geht volle Kanne auf Asia-Kitsch: Der bunte Papierschirm signalisiert dem/der LeserIn sogleich, was er/sie zu erwarten hat. Ich finde es irreführend: Der Roman spielt zwar in Asien, bedient keine exotischen Fantasien oder thematisiert Asien besonders.

Fazit: Wer Liebesgeschichten gerne liest, aber vor allzuviel Pathos zurückschreckt, dem sei dieses Werk ans Herz gelegt.

Am Meer ist es wärmer: Eine Liebesgeschichte|Affiliate Link

Naekubis Nails - Edition 010: Petrol, Senfgelb, Navyblau


Vor einigen Wochen twitterte und instagramte die kaltmamsell im Rahmen von #609060 die Frage, was man zu einem petrolfarbenen Rock mit senfgelben Ornamenten kombinieren könnte. Ich schlug ihr navyblau vor, weiß aber nicht, ob sie meinen Tipp in die Tat umsetzen konnte. (Rückmeldung diesbezüglich wäre sehr willkommen). Manchmal scheitern solche Ideen ja an der mangelhaften Ausstattung des eigenen Kleiderschranks.


Ich selbst trage sehr viel navy-blaue Klamotten, petrol kommt gleich an zweiter Stelle. Vielleicht sollte ich mir noch irgendetwas senfgelbes besorgen - diese Farbe steht mir isoliert betrachtet nicht, da zu warm. Aber merke: Farben, die nicht dem eigenen Farbtyp entsprechen, kann man tragen, sofern sie nicht zu nah am Gesicht ist. Eine senfgelbe Strumpfhose oder als eine Farbe in einem gemusterten Stoff wäre sie also in Ordnung.


Die Farbkombination blieb mir im Gedächtnis. Es fehlte nur noch eine zündende Idee, welches Muster ich verwenden könnte. Zufällig stolperte ich über den Nailart-Channel von elleandish//Janelle auf Youtube, den ich unheimlich toll finde und allen NagelpinslerInnen unter uns wärmstens empfehlen möchte - die Videos sind immer hochprofessionell und liebevoll gestaltet, die Designs sind bunt genug und auch für kurze Nägel geeignet. Zusätzlich gibt sie am Ende des Videos zu ihren Designs noch Tipps, welche anderen Farbpaletten sich jeweils eignen. Besonders dieser Look hatte es mir angetan:



Um eigene Farbinspirationen festzuhalten, habe ich ein kleines Notizbuch, in das ich Zusammenstellungen verschiedener Nagellacke hineinmale - das Ergebnis von Petrol, Navyblau, Senfgelb/Shrekgrün und zusätzlich dunkelbraun seht mit elleandishs Design seht ihr also hier. Die cremefarbenen Streifen sind von Hand aufgemalt.  


So zum Schluss: Wollt ihr mal sehen, wie ich "arbeite"? This is where the magic happens... Entschuldigt die schlechte Bildqualität, ich habe leider keine Lampen in Fotostudiostärke...


Noch einen schönen Restsonntag!

Lesen im Bananenhain - neue Serie.

Es wird bald Winter. Zeit also, wieder in die Stadtteilbibliothek zu gehen und viel zu lesen. Ich bin, was Lesestoff angeht, nicht allzu wählerisch. Meist nehme ich ein Buch mit, wenn mir die Aufmachung gefällt und die ersten Zeilen der ersten Seite mich ansprechen.
Ich habe mich dazu entschlossen, einige Bücher hier auf dem Blog vorzustellen. Da Danger! Bananas eher "asian-themed" ist, konzentriere ich mich auf Bücher aus dem asiatischen Raum und auf Bücher mit asiatischstämmigen AutorInnen.

Tee und Bücher gehen gut zusammen. Aber etwas fehlt...

Natürlich gibt es zahlreiche Buchrezensionsblogs. Doch mich treibt die Frage um: Welche Romane aus Asien schaffen den Sprung nach Deutschland? Was für ein Bild wird von asiatischen Ländern und asiatischen Menschen gezeichnet? Welchen Eindruck erhält man? Oder unterscheidet sich das überhaupt nicht?

Bevor jemand auch nur irgendein ausländisches Werk in Händen hält, ist es vorher bereits durch einen mehr oder weniger strengen Auswahlprozess gegangen. Nicht nur LektorInnen im Herkunftsland, Verlage und die AutorInnen selbst haben die Bücher durchgesiebt. In den Zielländern gibt es LiteraturagentInnen, ÜbersetzerInnen, Verlage, die dasselbe noch einmal machen. Die Frage ist immer: Funktioniert dieses Buch auch auf dem deutschen Markt? Ist es so gut, dass es auch hier gelesen werden sollte?
Ich stelle mir beim Lesen die Fragen: Soll mit dieser Auswahl von Romanen ein bestimmtes, vielleicht gar ein stereotypisches, Bild bestätigt oder verstärkt werden? Und, nicht zuletzt: Ist das Buch lesenswert? Kann ich es guten Gewissens empfehlen?

Lesen im Bananenhain?

Warum der Titel "Lesen im Bananenhain"? Der Lesen-Teil erklärt sich von selbst. Hain ist für mich ein typisches Literatur- oder Lyrikwort, das gerne in schwärmerischen Naturoden von Klopstock oder romantischen Landschaftsimpressionen von Eichendorff auftaucht, aber nie in Gesprächen oder modernen Texten. Es ist einfach zu literarisch-hochtrabend. Der Bananenhain wiederum ist die an mich angepasste Version des schönen deutschen Hains ;)

Viel besser.

Los geht es demnächst. Ich werde versuchen, in einem zweiwöchentlichen Rhythmus Bücher vorzustellen. Wäre schön, wenn ihr dabei wärt!

30 Jahre. Zum Gedenken.



"Die Stadtverwaltung hat uns angeschrieben. Ma und Pa müssen wieder was zahlen, um das Grab von Anh Hung zu verlängern."

Schwesterherz und ich skypeten wie so häufig an einem Freitagabend. Ich lackierte mir gerade die Fingernägel, konzentriert, um nichts zu verpatzen.

"Aha."

Anh Hung - großer Bruder Hung. Der Name klang immer noch vertraut. Eine Person, die ich nicht kannte, die jedoch wie Hintergrundgemurmel an einem geschäftigen Ort in meiner Familie immer eine Rolle spielte. Anh Hung gehört zu unserer Familie - irgendwie. Weil er zu meinen Eltern gehört, zu einem lange vergessenen Leben, das ich nicht kenne.

Schatten der Vergangenheit.

Es war Frühjahr 1979, als mein Großvater, der Vater meiner Mutter, seinen Plan umsetzte: Fliehen. Weg aus Vietnam. Die ganze Familie sollte raus, aus dem Kommunismus, der Überwachung, der Not. Wie Tausende andere - über das Meer. Wohin? Am besten Australien, USA oder Kanada. Auf jeden Fall weg.

Meine Mutter war damals knapp 18, frisch verheiratet mit meinem Vater und hochschwanger mit ihrem ersten Kind. Diese Aprilnacht war damals günstig, wenig Patrouille, klarer Himmel, ruhige See. Sie brachen auf, in einem kleinen Fischerboot: Meine Großeltern, meine Mutter, einige ihrer Geschwister, weitere Flüchtlinge.

In dieser dramatischen Situation ein Kind zu bekommen, dazu noch das allererste, ist ein Horror. Keine medizinische Hilfe, nur meine Großmutter als Unterstützung. Die Nabelschnur wurde mit einem abgekochten Taschenmesser durchtrennt und mit einen Stück Zwirn abgebunden. Meine Mutter erzählte mir irgendwann, dass die übrigen Flüchtlinge auf dem Boot abgemacht hatten, den Säugling über Bord zu werfen, falls er schreien sollte. Zu nah war noch die Küste und damit die Patrouillen.

Anh Hung schrie nicht. Das Boot fuhr weiter. Nach drei Wochen auf See erreichten sie mehr tot als lebendig Malaysia. Sie kamen schließlich in das Flüchtlingslager Pulau Bidong, das später als "Hölleninsel" bekannt wurde - damals befanden sich dort 40.000 Menschen auf einer Fläche so groß wie ein Fußballfeld. Das Kind lernte dort laufen. Doch katastrophale hygienische Bedingungen bei medizinischen Untersuchungen und nicht ausreichende Medikamente führten schließlich dazu, dass Anh Hung schwere Infektionen bekam und sich seine Hirnhaut entzündete.

Es ist einem deutschen Arzt, der im Lager half, zu verdanken, dass meine Familie schließlich nach Deutschland kam: Aufgrund des kritischen Zustands von Anh Hung - er musste zu diesem Zeitpunkt bereits künstlich ernährt werden - wurden meine Mutter zusammen mit meinen Großeltern und ihren Geschwistern so schnell wie möglich nach Deutschland ausgeflogen.

Anh Hung wurde sofort behandelt, als meine Mutter in München landete, und ins Klinikum in Schwabing verlegt. Doch viel konnten sie nicht mehr tun, zu weit fortgeschritten war die Entzündung der Hirnhaut. Er litt an schrecklichen Anfällen und Krämpfen und konnte ohnehin nicht selbstständig essen. Seine letzten Monate verbrachte er in Neuendettelsau, näher an der neuen Heimat meiner Mutter. Er sollte sich nicht mehr erholen.

Am 20. November 1983 starb Anh Hung.



Die Gegenwart.

Ich starrte meine Nägel an. Das Ergebnis fand ich zufriedenstellend.

"Ich dachte, Ma und Pa hätten das Grab erst letztens verlängert?"

Schwesterherz auf der anderen Seite antwortete nur kurz:

"Das ist schon wieder fünf Jahre her - Das muss alle fünf Jahre neu beantragt werden."

Inzwischen sind also dreißig Jahre vergangen. Meine Eltern haben Anh Hung nie verheimlicht oder verschwiegen - seine Bilder stehen zu Hause auf den Regalen gleichberechtigt neben unseren. Nur hören seine Bilder im Alter von vier Jahren auf.

Als Kinder haben wir öfter eine Art Spiel gespielt - es hatte keinen Namen. Nennen wir es "Was wäre, wenn Anh Hung noch leben würde?" - "Wenn Anh Hung noch leben würde, wäre er soundso alt. Schon so alt! Boah, glaubst du, er wäre auch auf unser Gymnasium gegangen?" - "Was Anh Hung wohl studiert hätte?" - "Ich weiß nicht, vielleicht wäre er ja Arzt geworden." - "Dann wäre wenigstens eineR von uns MedizinerIn." - "Ja." - "Wenn Anh Hung noch leben würde, gäbe es Lillebror nicht - Mutter wollte immer nur genau vier Kinder." - "Das wäre sehr schade!"

Ich pinselte gerade Überlack auf, um meine Maniküre fertigzustellen.

"Unsere Eltern werden das Grab schon verlängern, oder?"

"Klar."

Mutter sagte einmal zu mir, dass ich große Ähnlichkeit mit Anh Hung hätte. Wahrscheinlich ist es nur ein Zufall, dass sein Todestag und mein Geburtstag so nah beieinander liegen. Und eigentlich glaube ich nicht an Wiedergeburt.

Sprichst du eigentlich Vietnamesisch?

Viele Menschen stellen mir irgendwann die Frage

Sprichst du eigentlich Vietnamesisch?

Der Einfachheit halber bejahe ich dies meistens. Aber so einfach ist es nicht. Lasst es mich einmal erklären.

Ich wurde hier in Deutschland geboren als Tochter von vietnamesischen Eltern. Ich wuchs die ersten Jahre fast rein vietnamesisch auf - meine Familie hatte zwar Kontakt zu den Deutschen, aber für mich als Kind hielt sich das in Grenzen. Erst zum Eintritt im Kindergarten änderte sich das grundlegend. Storebror, der mir altersmäßig ein wenig voraus ist, brachte mir sicherlich einiges an Deutsch bei. Auch die gute alte Glotze tat ihren Teil. Für uns war Deutsch zu Hause immer auch ein wenig Geheimsprache, wenn wir etwas vor unseren Eltern zu verbergen hatten. Ab einem bestimmten Sprechtempo konnten sie unserem Deutsch nicht mehr folgen. Ziemlich komfortabel.

Storebror, Patin Schwester Anneliese, Schwesterherz im Taufkleid, ich*

Je älter ich wurde, desto mehr Kontakt hatte ich zu "den Deutschen". Mein Freundeskreis ist weitgehend deutsch und weiß - das wurde mit dem Übertritt ins Gymnasium noch verstärkt. Die Kinder und Jugendlichen mit sogenanntem Migrationshintergrund sowie PoC (People of Colour) sehr selten. AsiatInnen oder VietnamesInnen gab es kaum.


Das Aufwachsen in der deutschen Umgebung hat natürlich seine Spuren hinterlassen - ich spreche, denke und träume inzwischen fast ausschließlich auf Deutsch. Nur selten mischt sich Vietnamesisch hinein. Meine Kenntnisse meiner Muttersprache sind mit den Jahren und Jahrzehnten geschrumpft auf einen Rest Küchen- und Haushaltvietnamesisch. Genug, um den Alltag zu bestreiten und mit Verwandten zu sprechen, aber bei weitem nicht ausreichend, über fortgeschrittene Themen wie Politik, Kultur oder Gesellschaft zu sprechen. Oder gar Feminismus. (Gott, was heißt Feminismus auf Vietnamesisch?)

Aber es kommt noch schlimmer: Meine Eltern stammen aus der Gegend um Hue und sprechen einen Dialekt, der auch in Vietnam als rückständig und seltsam angesehen wird und den die wenigsten überhaupt auf Anhieb verstehen. Man kann es sich so vorstellen, wie wenn ich aus einem niederbayerischen Dorf kommen würde und versuchen würde, in Hamburg etwas zu essen zu bestellen - die VietnamesInnen erkennen, dass ich ihre Sprache spreche, verstehen mich aber schlecht. Umgekehrt wiederum begreife ich, was die anderen mir sagen wollen. Ihr seht, wo das Problem liegt.

Weil innerhalb der Familie und Verwandtschaft fast alle diesen Dialket sprachen, haben es meine Eltern versäumt, uns einen gängigeren Dialekt bzw. das Standardvietnamesische beizubringen. Der Einfachheit halber spreche ich deshalb auch mit anderen Deutsch-VietnamesInnen Deutsch. Das ist zwar schade, aber man kann im Leben nicht alles haben. Im Leben verliert man Dinge und gewinnt dafür andere Dinge. Sollte also wieder jemand fragen

Sprichst du eigentlich Vietnamesisch?

werde ich mit einem grundsoliden, absolut eindeutigen "Jein" antworten.




*mein verklärter Gesichtsausdruck kam dadurch zustande, dass ich betrunken war. Zu viel von Papas Bier genippt.

Naekubis Nails - Edition 009 - Lebewohl goldener Oktober

...es ist wohl vorbei. Wenn ich aus dem Fenster sehe, ist es grau, verregnet, trüb und kalt. Also verstärken wir den Novemberschmerz mit ein paar Bildern aus dem goldenen Oktober.



Es war richtig schön an jenem Nachmittag im Nymphenburger Schlosspark. Ich spazierte durch die Anlagen im barocken Teil des Parks. Die Statuen waren teilweise schon eingepackt, auch der große Springbrunnen war bereits abgeschaltet. TouristInnen streunten noch durch die Anlagen, es waren aber wesentlich weniger unterwegs und einige führten bereits ihre Daunenjacken aus.


Am Monopteros setzte ich mich in die Sonne, beobachtete die Enten und Gänse bei ihrem Geschnatter während der Futtersuche. Weil das Licht der langsam untergehenden Sonne so schön war, machte ich einige Fotos von meinen Nägeln. Die Farben waren inspiriert von den Lindenbäumen in der Nähe, die in pastellgelb, mildem Orange und zartem, ja, Lindgrün sich verfärbten und ihre Blätter langsam abwarfen.


Durch das goldene Laub von Lindenbäumen zu gehen, hat etwas Magisches. Wie wenn man durch einen goldenen Saal geht. Und es ist noch besser, wenn die Sonne scheint.


Der Fussellack auf Zeigefinger und Mittelfinger stammt übrigens von A. (auch bekannt aus diesem Eintrag). Für KennerInnen: Dies ist der Dolly Mixture von Barry M. A. war Ende September in London und brachte mir zwei Lacke von Barry M. mit - sehr gute Wahl, weil es diese Marke hier nicht käuflich zu erwerben gibt.


Herbst ist immer so wehmütig - es hat etwas von Ein-letztes-Mal-noch und Abschiednehmen. Aber bevor wir gehen, gehen wir noch einmal in die Vollen.

Euch allen einen schönen Sonntag.