Linsanity - jetzt auch als Film
Als ich in der Mittelstufe war entdeckte meine Sportlehrerin, dass ich ein Talent fürs Basketballspielen hatte. Also empfahl sie mir, in die Basketballgruppe einzutreten und dort mich zu versuchen. Weil mir das Körbewerfen durchaus Spaß machte und das die bisher einzige Sportart war, bei der mir jemand überhaupt Talent bescheinigte, fing ich an Basketball zu spielen.
Ich war zunächst das einzige Mädchen, bis einige meiner Freundinnen eintraten. Wir durften/mussten mit den Jungs spielen, was eher kein Zuckerschlecken war. Ich hatte Spaß an Basketball, war aber nie so ehrgeizig, das besonders zu verfolgen.
Jeremy Lin hingegen hat sich beim Basketball reingehängt und es geschafft: Der Amerikaner mit taiwanesischen Wurzeln spielt derzeit bei den Houston Rockets in der NBA und ist ein Superstar. Der Weg dorthin war lang und alles andere als glatt: Er spielte in seiner Highschool-Zeit recht erfolgreich und war Kapitän seines Basketball-Teams. Danach jedoch erhielt er dennoch kein Sportstipendium an den Universitäten UCLA, Berkeley oder Stanford und war zu Beginn seiner Karriere eher unterbeschäftigt. Niemand wollte ihn haben.
BeobachterInnen und er selbst führen das auf Alltagsrassismus zurück - denn Asiaten spielen einfach kein Basketball, Punkt. Mit der Saison 2011/2012, wo er bei den New York Knicks spielte, begann "Linsanity" - eine immense Welle der Begeisterung für Lin. Durch sein erfolgreiches Spiel eroberte die Herzen nicht nur der asiatisch-stämmigen ZuschauerInnen im Sturm.
Am letzten Freitag kam in den USA ein Dokumentarfilm über Jeremy Lin in die Kinos. Der Titel lautet natürlich "Linsanity" - er zeichnet die Entwicklung des Spielers in den letzten fünf Jahren auf, beginnt also lange vor seinem Aufstieg zum NBA-Star. Die MacherInnen, selbst alle asiatischstämmige AmerikanerInnen, konnten den Film über Kickstarter finanzieren und so fertigstellen. Auf dem Sundance Festival lief der Film bereits erfolgreich und war bei den Dokus einer der Publikumslieblinge.
Ohne den Film gesehen zu haben oder kleinreden zu wollen, ist es eine Erzählung vom Aufstieg eines Underdogs, der durch Durchhaltevermögen, Talent und harte Arbeit "es schafft". Das macht den Film zu einer sehr amerikanischen Geschichte. Nichtsdestotrotz: Sein Erfolg hat hohen Symbolwert für Bananen im Westen und AsiatInnen im Osten, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit mit bestimmten Stereotypen kämpfen, in den Medien marginalisiert und belächelt werden. Deshalb hoffe ich, dass ich den Film auch irgendwann sehen kann. Weitere Infos finden sich hier: Linsanity - the Movie.
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