Für die nicht so sehr des Englischen mächtigen: Die Kinder wurden von der Lehrerin für zwei Tage nach ihrer Augenfarbe eingeteilt und dementsprechend behandelt. Zu Beginn stehen die blauäugigen an der Spitze der Klassenhierarchie. Mit einfachen Aussagen verstärkt die Lehrerin die Wirkung dieser Diskriminierung: Sie seien klüger, fleißiger und einfach besser als die braunäugigen. Die Blauäugigen bekommen eine längere Pause und werden überhaupt bevorzugt behandelt.
Auf dem Schulhof während der Pause wird deutlich, was die Vorverurteilung und die Marginalisierung mit den braunäugigen Kindern macht: Sie werden schüchtern, ziehen sich zurück, trauen sich nichts mehr zu und werden obendrein noch mit "brown-eye" gehänselt. Ihre Körpersprache verändert sich, wirkt bedrückt und klein. Beim Kartenspiel sind sie entscheidend langsamer.
Die Lehrerin kommentiert das Ganze folgendermaßen:
I watched what had been marvellous, cooperative, wonderful, thoughtful children turn into nasty, vicious, discriminating little third-graders in a space of fifteen minutes.Nach einem Tag dreht sich das Verhältnis um: Nun sind die Braunäugigen in diesem Experiment die besseren Menschen und prompt werden die Blauäugigen in ihren Leistungen beim Kartenspiel schlechter, wirken gehemmt und bedrückt.
Als das Experiment endet, erklärt die Lehrerin den Kindern, was sie erlebt haben:
It's not funny, it's not fun, it's not pleasant. This is a filthy nasty word called discrimination. We're treating people a certain way because they are different from the rest of us. Is that fair? - No!Die Kinder beschreiben ihre Erfahrungen mit sehr bildhaften Vergleichen:
(It feels) down. (Like) a dog on a leash. - Like a chain, wherever you go. Like you're chained up in a prison, they shut it up and throwing the key away.Dieses Experiment zeigt die Macht von willkürlichen Annahmen, die auf Äußerlichkeiten beruhen, wie entsetzlich schnell Menschen diese diskriminierende Regeln verinnerlichen, warum man auf Worte wie dem N-Wort unbedingt verzichten sollte, was Vorurteile als selbsterfüllende Prophezeiungen auslösen und letztendlich:
Wie gut es sich anfühlt, wenn alle gleich viel wert sind.
EDIT: LeserInnen auf Twitter und Facebook haben mich darauf hingewiesen, dass es eine Dokumentation zu Mrs Elliott gibt. Sie heißt im Deutschen "Blauäugig". Einen Trailer gibt es hier. Danke noch einmal an @zweitbombe und Martine H!
Hier gibt es ein Begleitheft zum Film:
AntwortenLöschenhttp://www.stabi2.muc.kobis.de/medien_neu/Filmmediothek/Blue-Eyed.pdf
Die hier bieten Workshops nach dem Konzept von Jane Elliot an:
http://www.diversity-works.de/workshops/blue_eyed_workshop/
Danke für die Infos! :)
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