Wenn derzeit Flüchtlinge nach Berlin marschieren und für menschenwürdigere Bedingungen demonstrieren, macht mich das sehr nachdenklich.
Auch meine Eltern waren Flüchtlinge. Sie waren Opfer einer Gemengelage bestehend aus dem Erbe der Kolonialzeit, dem Kampf zwischen Kapitalismus und Kommunismus und einem in sich instabilen politischen System - in Vietnam, weit entfernt von Deutschland. Die pure Not, die Unfreiheit und die ständige Angst vor Verfolgung führten dazu, dass sie lieber auf klapprigen Booten ihr Land verließen als dort zu bleiben - es sollte eine Reise ohne Wiederkehr sein.
In Deutschland wurden damals vor 35 Jahren die vietnamesischen Flüchtlinge, die sogenannten Boatpeople, freundlich aufgenommen.Ob das an guter PR lag? Die Bilder aus dem Vietnamkrieg, die verschiedene Reporter geschossen haben, haben auch heute noch eine ikonische Strahlkraft. Die Menschen damals waren vielleicht noch nicht mit schrecklichen Bildern übersättigt wie heute, wo man sich auf Youtube fast live verwackelte Handyvideos von Exekutionen, Bombenanschlägen und anderen Gräueln ansehen kann. Zudem waren die Flüchtlinge Opfer des kommunistischen Systems und wie jedermann wusste, ist das ein abgrundtief böses System. Damals waren die Fronten eben klar.
Hunderttausende von Vietnamesinnen und Vietnamesen nahmen Deutschland und andere Staaten auf. Sie halfen mit Notunterkünften, Medikamenten, Kleidung, Essen und Sprachkursen. Damals, so erzählte mir meine Mutter, "waren die Deutschen unheimlich freundlich zu uns. Manchmal steckten uns wildfremde Leute auf der Straße einen Zehnmarkschein zu - weil sie wussten, dass wir nichts haben." Sie fügt hinzu: "Ja, damals. Als es den Deutschen wirtschaftlich sehr gut ging."
Und heute?
Mein Arbeitsplatz hier in München liegt direkt gegenüber einem Asylbewerberwohnheim - von unseren Büroräumen können wir teilweise in die eher dürftig ausgestatteten, beengten Zimmer schauen. Anders als in den frühen Achtzigern sind es nicht Südost- oder Ost-AsiatInnen, die hier wohnen, stattdessen sieht man viele AfrikanerInnen und Menschen aus den Kriegsgebieten von Irak, Syrien bis Afghanistan. Oft kommt es mir seltsam vor, wenn ich an diesem etwas schäbig wirkenden Gebäude vorbei- und in den gläsernen Büroturm direkt gegenüber hinein gehe. Denn ich bin ein Kind von Flüchtlingen, die "es geschafft haben" - inklusive Doppelhaushälfte.
(Eine Zeitlang vermutete ich, dass mein Vater in seiner Anfangszeit in Deutschland in genau diesem Gebäude untergebracht wurde, tatsächlich befand sich sein Flüchtlingsheim aber in München-Allach. DAS wäre mal eine echt romanhafte Wendung gewesen.)
Dass die Menschen, die dort wohnen, sich aus Jux und Tollerei auf den Weg nach Deutschland gemacht haben, sollte klar sein. Krieg, Verfolgung aus religiösen oder sexuellen Gründen, Hunger - das sind alles gute Gründe, um wegzugehen. Und damals wie heute gilt: Die Reise ist gefährlich und teuer und diejenigen, die hier ankommen, sind nur ein Bruchteil derjenigen, die sich auf den Weg gemacht haben - wer weiß, wie viele dabei umgekommen sind?
Manchmal wünschte ich mir, ich könnte die Menschen davon überzeugen, dass es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, Flüchtlingen würdige Bedingungen zu bieten. Ihnen eine Bleibe zu geben, bis sie selbst zurechtkommen. Manchmal würde ich gerne auf mich verweisen und sagen: Seht mich an! Kind von Flüchtlingen ist in dieser Gesellschaft erfolgreich (soweit es die wirtschaftliche Lage zulässt *räusper*)!
Meinen Eltern wurde damals die Chance gegeben, sich und ihren Kindern in Deutschland etwas aufzubauen. Ich habe die Chance bekommen, etwas aus mir zu machen.
...
Ich würde gerne sehen, dass den Flüchtlingen von heute dieselbe Chance gegeben wird.
Hier noch ein Link zu einer anderen Flüchtlings- und Asylgeschichte: KLICK
Auch meine Eltern waren Flüchtlinge. Sie waren Opfer einer Gemengelage bestehend aus dem Erbe der Kolonialzeit, dem Kampf zwischen Kapitalismus und Kommunismus und einem in sich instabilen politischen System - in Vietnam, weit entfernt von Deutschland. Die pure Not, die Unfreiheit und die ständige Angst vor Verfolgung führten dazu, dass sie lieber auf klapprigen Booten ihr Land verließen als dort zu bleiben - es sollte eine Reise ohne Wiederkehr sein.
In Deutschland wurden damals vor 35 Jahren die vietnamesischen Flüchtlinge, die sogenannten Boatpeople, freundlich aufgenommen.Ob das an guter PR lag? Die Bilder aus dem Vietnamkrieg, die verschiedene Reporter geschossen haben, haben auch heute noch eine ikonische Strahlkraft. Die Menschen damals waren vielleicht noch nicht mit schrecklichen Bildern übersättigt wie heute, wo man sich auf Youtube fast live verwackelte Handyvideos von Exekutionen, Bombenanschlägen und anderen Gräueln ansehen kann. Zudem waren die Flüchtlinge Opfer des kommunistischen Systems und wie jedermann wusste, ist das ein abgrundtief böses System. Damals waren die Fronten eben klar.
Hunderttausende von Vietnamesinnen und Vietnamesen nahmen Deutschland und andere Staaten auf. Sie halfen mit Notunterkünften, Medikamenten, Kleidung, Essen und Sprachkursen. Damals, so erzählte mir meine Mutter, "waren die Deutschen unheimlich freundlich zu uns. Manchmal steckten uns wildfremde Leute auf der Straße einen Zehnmarkschein zu - weil sie wussten, dass wir nichts haben." Sie fügt hinzu: "Ja, damals. Als es den Deutschen wirtschaftlich sehr gut ging."
Und heute?
Mein Arbeitsplatz hier in München liegt direkt gegenüber einem Asylbewerberwohnheim - von unseren Büroräumen können wir teilweise in die eher dürftig ausgestatteten, beengten Zimmer schauen. Anders als in den frühen Achtzigern sind es nicht Südost- oder Ost-AsiatInnen, die hier wohnen, stattdessen sieht man viele AfrikanerInnen und Menschen aus den Kriegsgebieten von Irak, Syrien bis Afghanistan. Oft kommt es mir seltsam vor, wenn ich an diesem etwas schäbig wirkenden Gebäude vorbei- und in den gläsernen Büroturm direkt gegenüber hinein gehe. Denn ich bin ein Kind von Flüchtlingen, die "es geschafft haben" - inklusive Doppelhaushälfte.
(Eine Zeitlang vermutete ich, dass mein Vater in seiner Anfangszeit in Deutschland in genau diesem Gebäude untergebracht wurde, tatsächlich befand sich sein Flüchtlingsheim aber in München-Allach. DAS wäre mal eine echt romanhafte Wendung gewesen.)
Dass die Menschen, die dort wohnen, sich aus Jux und Tollerei auf den Weg nach Deutschland gemacht haben, sollte klar sein. Krieg, Verfolgung aus religiösen oder sexuellen Gründen, Hunger - das sind alles gute Gründe, um wegzugehen. Und damals wie heute gilt: Die Reise ist gefährlich und teuer und diejenigen, die hier ankommen, sind nur ein Bruchteil derjenigen, die sich auf den Weg gemacht haben - wer weiß, wie viele dabei umgekommen sind?
Manchmal wünschte ich mir, ich könnte die Menschen davon überzeugen, dass es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, Flüchtlingen würdige Bedingungen zu bieten. Ihnen eine Bleibe zu geben, bis sie selbst zurechtkommen. Manchmal würde ich gerne auf mich verweisen und sagen: Seht mich an! Kind von Flüchtlingen ist in dieser Gesellschaft erfolgreich (soweit es die wirtschaftliche Lage zulässt *räusper*)!
Meinen Eltern wurde damals die Chance gegeben, sich und ihren Kindern in Deutschland etwas aufzubauen. Ich habe die Chance bekommen, etwas aus mir zu machen.
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Ich würde gerne sehen, dass den Flüchtlingen von heute dieselbe Chance gegeben wird.
Hier noch ein Link zu einer anderen Flüchtlings- und Asylgeschichte: KLICK
Hallo naebuki.
AntwortenLöschenErstmal Gratulation zu deinem tollen Blog. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, mit Nail Art nicht allzu viel anfangen zu koennen, bin ich seit ein paar Wochen stiller Mitleser. Wie war das mit den 99%?!
Eine interessante Frage, die du da ansprichst. War die Gesellschaft in Deutschland frueher gegenueber Fluechtlingen, Asylsuchenden und Auslaendern wirklich offener als heute?
Dass man deinen Eltern gegenueber damals so freudlich war, mag auch im Ost-West-Konflikt und der wirtschaflichen Lage begruendet gewesen sein. Vielleicht lag es auch einfach an der damals noch eher geringen Zahl. Wenn ich mich recht erinnere „kippte die Stimmung“ irgendwann Mitte/Ende der 80er, meist mit der Begruendung es waeren zu viele.
Aus eigener Erfahrung kann ich dazu leider wenig beitragen, ausser das meine Oma Zeitlebens nur ungern zum Italiener gegangen ist. „Da geht man nicht hin“ Eis hat sie mir aber trotzdem immer gekauft. Ich denke solche Einstellungen waren damals gesellschaftlich im Sinne von pc viel akzeptierter als sie es heute sind. Ein paar Zeitzeugenberichten der sogenannten Gastarbeiter der ersen Stunde legen zumindest nahe, dass diese damals sehr freundlich aufgenommen worden sind und es seitens der Betriebe teils grosse Anstrengungen gab die neuen Mitarbeiter zu integrieren.
Deinen letzten Satz unterschreibe ich so. Sehr schoen formuliert.
So... dabei belass ich es erst einmal. Ich wuensche dir viel Erfolg und freue mich auf weitere interessante Beitraege.
Vielen lieben Dank! Nail Art ist so eine Sache - ich poste es hier, weil es mir persönlich so viel Spaß macht und ich nicht unbedingt zwei Blogs führen möchte. Vielleicht kommt das ja irgendwann noch.
LöschenIch möchte ja nicht sagen, dass früher alles besser war (das sicherlich nicht), aber vielleicht war das gesellschaftliche Klima einfach ein anderes. Großzügigkeit muss man sich anscheinend leisten können...
Die Geschichte mit deiner Oma finde ich sehr interessant - gab es für sie denn sonst noch Gründe, nicht zum Italiener zu gehen oder war das einfach so eine Abneigung?
Lass dir deine Nail Art von mir bitte nicht madig machen. Habe ich ueberhaupt kein Problem mit und schaue ich mir gerne an. Nur mit qualifizierten Feedback werde ich nicht dienen koennen.
LöschenIch habe keine Ahnung, warum meine Oma das gesagt hat. Fragen kann ich sie leider nicht mehr und meine Eltern haben dazu irgendwann mal gesagt, dass das damals eben so war. Die Italiener waeren anfangs im Dorf meiner Eltern nicht beliebt gewesen. Warum das so war, darueber kann ich nur spekulieren. Ich denke man muss es im Kontext der damaligen Verhaeltnisse sehen. Da wurden schon Leute aus dem Nachbardorf komisch angeschaut. Und in dieses Dorfkontinuum mit seinen Hierarchien und Konventionen kommen dann auf einmal Menschen von jenseits der Alpen, die eine andere Sprache sprechen, andere Dinge essen und (was vermutlich fuer meine Oma am schwerwiegensten war) katholisch waren. Das war uebrigens zu einer Zeit, als ganz normal war, dass an unverheiratete Paare nicht vermietet wurde.
Ich lehne mich jetzt einfach mal aus dem Fenster und behaupte, dass heutzutage unterschieden wird zwischen "guten" und "bösen" Asylanten. "Gute" Asylanten sind solche, die uns gar nicht so unähnlich sind oder z.B. Buddhisten sind, also "netten" Religionen angehören, "böse" solche, die aus sehr fremden Kulturen kommen und/oder noch schlimmer Moslems sind. Ich glaube, z.B. asiatische Flüchtlinge werden um einiges besser aufgenommen als afghanische. Hier in der Schweiz ist man ja sehr stolz drauf, Tibeter aufzunehmen, aber Leute aus dem Balkan will man nicht hier haben. Aber die Schweiz ist auch ein ziemlich fremdenfeindliches Land (stärkste Partei ist die SVP, das sagt wohl schon alles - mal das Parteiprogramm angeschaut und den Herren Mörgeli oder Blocher zugehört? Klein-Hitler vom Feinsten. Oder mal auf Google Bildersuche SVP).
AntwortenLöschenDa muss ich dir wohl recht geben - das Image verschiedener Flüchtlingsgruppen ist schon sehr unterschiedlich und manche nimmt man wohl lieber auf als andere.
LöschenDass die Schweiz ziemlich rassistisch ist - ja, das ist wohl wahr. Auch wenn ich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht habe.
Ich persönlich halte es so wie mit jedem anderen Land, das ich besuche: Man muss wissen, wohin man unbeschadet gehen kann.
Vielen Dank für deinen ARtikel! Ich wünsche uns auch, dass ein menschenwürdiges Leben und Teilhabe an der Gesellschaft, am Leben, an Kultur usw... für Geflüchtete ermöglicht wird. Ich bin übrigens ein Kind, nicht von Flüchtlingen, sondern von Wirtschaftsimmigranten ;-) - meine Eltern fanden in Deutschland bessere Jobs als in Österreich. Und komisch, obwohl wir genau diese "Wirtschaftsimmigranten" waren, hat uns nie wer abgelehnt. Ich hab in den 90ern zu Zeiten dieser Hetze gegen Geflüchtete immer zu den Leuten, die meinten, die kämen alle nur aus wirtschaftlichen Gründen, gesagt: Nein, _ich_ bin aus wirtschaftlichen Gründen hier. Die sind aus politischen Gründen hier. Da ham sie immer blöd geguckt.
AntwortenLöschenDie Unterscheidung zwischen Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen habe ich nie verstanden. Man flieht, weil man in höchster Bedrängnis ist. Und sowohl Krieg als auch Hunger oder mangelnde Versorgung führen schnell zum Tod.
LöschenUnd dass du aus wirtschaftlichen Gründen hier bist - mei, ich glaub, das geht schon in Ordnung ;)
Liebe naekubi,
AntwortenLöschenich hatte am Freitag einen etwas längeren und mit zwei Links versehenen Kommentar zum Thema geschrieben, der aber leider wegen seiner Länge und den Links nicht durch Deinen Filter gegangen ist. Deshalb habe ich ihn ganz frech an die Mailadresse aus Deinem Impressum geschickt und wollte jetzt mal nachfragen, ob die Mail bei Dir angekommen, im Spamfilter hängengeblieben oder in den unendlichen Weiten des Internets verloren gegangen ist.
Was ich dazu geschrieben habe, verursacht allein durch die informative Ebene Bauch- und Kopfschmerzen, weshalb es auch sein kann, dass Du diesen Kommentar lieber nicht auf Deinem Blog veröffentlich sehen möchtest. Das könnte ich gut verstehen. Falls Du aber doch meinst, Deine LeserInnnen sollten das wissen, auch wenn es weh tut, dann würde ich mich freuen, wenn Du den Kommentar einfach noch mit unter diesen Artikel klebst.
Liebe Grüße aus dem hohen Norden
Olaf
Hallo Olaf, ich poste deinen Kommentar gerne darunter - es war nichts drin, was die Anwendung des Hausrechts rechtfertigen würde ;)
LöschenIch war bisher einfach noch nicht dazu gekommen, meine Mails durchzugehen.
Liebe Grüße, naekubi
Liebe naekubi,
AntwortenLöschenich schließe mich "Anonym" an und oute mich erneut als Fan Deines Blogs, vor allem wegen des gleichzeitigen Vorhandenseins von Herz und Verstand in Deinen Texten. Und was diesen Beitrag betrifft, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll…. ;o)
Die Boatpeople mit dem Ziel Europa gibt es heute noch, nur sind es jetzt auch noch Afrikaner die ihr Schicksal kriminellen und skrupellosen Schleusern überlassen müssen, auf klapprige Seelenverkäufer steigen und im Falle einer Havarie im Mittelmeer von den offiziellen Behörden (FRONTEX) bis zum jämmerlichen Tod durch Ertrinken im Stich gelassen werden.
Deinen Eltern gegenüber soll es keinesfalls überheblich klingen, aber ich glaube, dass sie "froh" sein können, vor 35 Jahren geflüchtet zu sein. Sicher, gefährlich und voller Ungewissheit war eine derartige Flucht wohl schon zu allen Zeiten, aber heute, mit all den technischen Möglichkeiten und den Melangen aus alten und neuen Rassismen - die es in jedem Land der Welt gibt - dürfte es noch schwieriger, noch weitaus lebensgefährlicher sein, als damals.
Flüchtlinge haben ein riesiges Problem, nämlich ihre "Illegalität" außerhalb ihres Heimatlandes. Meines Empfindens nach dürften Menschen niemals als "illegal" gelten, egal aus welchem Land der Welt sie stammen. Mensch ist Mensch und soll immer auch so behandelt werden. Allein der Stempel "Illegal", der gleichzeitig auch das größte aller indoktrinierten Makel ist die einen Menschen treffen können, sorgt dafür, dass Flüchtlinge immer auch eine gehörige Portion Glück benötigen, um in einer neuen Heimat leben zu können.
Was mit den Menschen passieren kann, wenn sie nicht im Schoß Europas geschützt sind, beschreibt ein Beitrag des ARD-Magazins "Weltspiegel" aus dem Jahr 2005, der mich extrem berührt hat, über den aber nirgendwo anders als beim "Weltspiegel" selbst Informationen zu finden waren. Es ging um ca. 30.000 junge vietnamesische Flüchtlinge, die bei ihrer Flucht nach Europa in Polen strandeten und - das ist so unglaublich wie furchtbar - erst gefangen gehalten und dann ermordet wurden, um ihre Organe verkaufen zu können. Leider kann man auf der Page vom Weltspiegel nichts mehr darüber lesen und was bleibt ist das was unter anderem ich damals darüber weitererzählt habe:
http://radwechsel.net/wordpress/2009/10/25/vietnamesen-sterben-nicht/
Leider glaube ich nicht, dass dieser unbekannte Massenmord an den Vietnamesen und anderen Flüchtlingen ein Ende gefunden hat. Noch immer verschwinden viel zu viele Menschen und das nicht darüber geredet wird, ist kein Beweis, dass es nicht so ist. Btw. weiß und spricht man in der "vietnamesischen Community" darüber? Hast Du schonmal was von diesen Menschen in Polen gehört? Ich könnte schon heulen, wenn ich nur daran denke …
...Bei der Gelegenheit kann ich noch von einem sehr interessanten und nah an die Wirklichkeit angelehnten Kriminalroman erzählen, der, und das macht das Buch so interessant und realitätsnah, von einem ehemaligen Waffenentwickler geschrieben wurde, dessen Gewissen ihn irgendwann zwang, nicht länger als indirekt mordender Handlanger der Rüstungsindustrie zu fungieren und der jetzt als Sozialarbeiter und Romanautor Wiedergutmachung versucht.
LöschenDrachenaugen*, heißt der Krimi, der im Shanghai von heute spielt und bei dem gleich, ganz klassisch auf der ersten Seite, acht zusammengekettete Leichen entdeckt werden.
Ein Artikel in der brand eins beschreibt das Buch, den Autor, seinen Hintergrund und die erschreckende Wirklichkeit, die den meisten von uns "Gesegneten" vollkommen verborgen bleibt. Aber an dieser Stelle muss ich warnen: Gleichwohl der Artikel journalistisch einwandfrei ist, kann er bei einfühlsamen und phantasievollen Menschen nachhaltig wirken. Nicht einmal das absurde Hollywood kann die grausame Wirklichkeit abbilden, die hier beschrieben wird.
http://www.brandeins.de/magazin/viel-glueck/die-verwandlung.html
Nach so viel negativen Gedanken und Verweisen habe ich das Gefühl, unbedingt noch etwas Gutes und Schönes sagen zu wollen. Im Kontext zu Deinem Artikel kann ich vielleicht etwas sagen, was sonst unpassend und anmaßend wäre und dennoch von Herzen kommt und ehrlich so gemeint ist. Ich habe nämlich das Gefühl, dass unsere Gesellschaft Menschen wie Deinen Eltern Dank und Anerkennung schuldet. So blöd und pathetisch das auch klingen mag, aber Du allein bist Beweis genug für den Erfolg Deiner Eltern, die unserer Gesellschaft mit Dir ein wertvolles Geschenk gemacht haben. Gar nicht auszudenken was geschähe, wenn jeder nach Europa gekommene Flüchtling die Chance bekäme, so erfolgreich zu sein, wie Deine Eltern.
Dein Blog hat mir ein Fenster in die Welt eröffnet, durch das ich alleine nicht hätte schauen können. Ohne Deine Eltern gäbe es ihn nicht. Dafür einfach mal ein fettes Danke! ;o)
P.S. Bitte bleib am Thema dran. Nur wenn über diese Probleme geredet wird, können sie verändert werden.
* Drachenaugen, Andy Oakes, dtv.: http://www.amazon.de/Drachenaugen-Kriminalroman-Andy-Oakes/dp/3423209259"