Fasching: Eine Einführung für Gag-Schreiber.

Lustig sein ist gar nicht so einfach. Immer muss man auf Befindlichkeiten von Randgruppen achten. Hach, dabei meinen wir es doch nur lustig!

Jetzt ist doch die närrische Zeit, da kann man doch mal endlich sagen, was man will! Endlich einmal Witze machen über Türken, Juden, Zigeunerbanden, das ganze Pack! Einmal im Jahr, das wird ja wohl erlaubt sein!*

Wie zum Beispiel im Hessischen Rundfunk. Dass die bei Frankfurt Helau eine deutsche Frau als Türkin mit Kopftuch im knappen Dirndl verkleidet haben (inklusive "Festanstellung auf Bewährung bei Döner TV"), war doch gar nicht bös gemeint - die tun damit was für Integration**!

Damit sich die lieben Gag-Schreiber und Witzereißer im Vorfeld nicht in die Nesseln setzen, habe ich etwas vorbereitet: Die ultimative Flowchart des gepflegten Witzes!



Damit werdet ihr immer auf der richtigen Seite sein. Und das Beste: Den Ärger mit den doofen Randgruppen (und Frauen) könnt ihr euch sparen!*




*Ironiesternchen to the rescue.
**You're doing it wrong.

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CONVERSATION

6 Kommentar/e:

  1. Ich kann die dämlichen, sexistische, rassistische, ... Gags auch nicht leiden. Aber das Schema funktioniert nicht einmal annähernd.

    Es ist zum Beispiel total unerheblich ob eine Person über die ein Witz gemacht wird einer Minderheit angehört. Entscheidend ist ob der Witz über die Minderheit gemacht wird.

    Gleichermaßen ist nicht jeder Witz der von einem Mann über eine Frau gemacht wird per se sexistisch. Zeugs das wiederum sexistisch ist ("Angela Merkels Frisur...") ist auch sexistisch wenn darüber von einer Frau gelästert wird...

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    1. Ja, stimmt. Ich habe bewusst den ganzen Konflikt vergröbert dargestellt, zugunsten der Übersichtlichkeit der Flow-Chart. Man kann auch Witze über Minderheiten machen, deren Pointe nicht auf die Angehörigkeit zu einer Minderheit abzielt.

      Bei Witzen über Angela Merkels Frisur etc. kann man auch sagen, dass es lookistisch ist, wobei meistens (aber durchaus nicht immer) Frauen Zielscheibe für solche Beleidigungen sind. Und da tun sich Frauen häufig besonders hervor...

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  2. Wenigstens auf die Humor-Polizei kann man sich noch verlassen. Ironie ist was für Teenies.

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  3. "Ist die betreffende Person weiblich?", "Bist du männlich?"

    Soso, es ist also sexistisch wenn man sich als Mann über Frauen lustig macht, aber nicht sexistisch wenn man sich als Frau über Männer lustig macht?

    Liebe(r) Verfasser(in) dieser Grafik: Sie sind selbst ein(e) Sexist(in). Das sollte Ihnen zu denken geben.

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  4. Das ist doch wirklich trautig. Kaum fällt das Wort Sexismus, schreit jemand los.

    Ich muss sagen, dass nicht jeder Witz, den ein Mann über eine Frau erzählt, zwangsweise sexistisch sein muss. Es gibt schließlich auch Witze, wo das Geschlecht der Hauptfigur keine Rolle spielt. Wenn das dann zufällig mal eine Frau* ist und du sonst beim Erzählen ein ausgewogenes Frau* Mann* Verhältnis hast, dann ist alles in Ordnung.

    Wenn du aber einen Witz darüber reißt, dass Frauen* nicht einparken können (vielleicht weil in den meisten Beziehungen der Mann darauf besteht zu fahren? Woher soll die Übung kommen?) oder dass sie die Nase bis zu den Wangenknochen in Babys Windel stopfen, dann ist das ziemlich sexistisch. Ein super Beispiel dafür ist Mario Bart. Der reproduziert in seinem Programm zu 90% irgendwelche Klisches über Geschlechter. Der geschätze Anteil an Witzen über Frauen (ich lass das * jetzt bewusst weg, da Herr Bart nicht alle Frauen einbezieht) liegt dabei über 80%.

    Männer* sind gesellschaftlich priviligiert. Das heißt nicht, dass ihnen alles in den Schoß fällt, aber auf jeden Fall werden sie nicht bei Bewerbungsgesprächen abgelehn, weil sie ja mit Mitte 20 bestimmt bald schwanger werden könnten. Sexismus kann wie Rassismus nur von oben nach unten ausgeübt werden. Frauen* können gemeine Witze über Männer* machen, die gemein und vberletzten sind. Das spreche ich Männern* nicht ab und finde es auch nicht gut, wenn jemand solche Witze macht. Aber die Vokabel "Sexistisch" kann man dann nicht verwenden.
    Mögliche andere Vokabeln:
    -unangemessen, verletzten, unwahr, verfestigt geseschaftliche Rollenzwänge

    Geht alles was du willst. Aber weiße* Männer* werden nie sagen können, dass sie sexistisch oder rassistisch behandelt wurden.

    Duden
    "Vorstellung, nach der eines der beiden Geschlechter dem anderen von Natur aus überlegen sei, und die [daher für gerechtfertigt gehaltene] Diskriminierung, Unterdrückung, Zurücksetzung, Benachteiligung von Menschen, besonders der Frauen, aufgrund ihres Geschlechts"

    Fakt ist, dass Frauen* als weniger wertvoll als Männer* angesehen werden. Nicht von jedem Individuum aber es schwingt immer mit. Schon die sprache übermittelt, das Männlichkeit* die Norm ist. Will man Weiblichkeit* ausdrücken, braucht man zusätzliche Endungen (z.b. -in). Schau dir diese Seite an: http://www.ihollaback.org/get-involved/ und lies die Geschichten. Ich habe nach einigem lesen keine Geschichte eines Mannes* gefunden, der Opfer von street hassarment wurde. Und ich glaube fest daran, das diese Dinge passieren, weil die Täter sich (und ihre Triebe) für besser und wichtiger als das Opfer und dessen Gefühle halten.

    Warum schreibst du eigentlich anonym, wenn du so viel Ahnung hast? (also ich steh auf Ironie. Und die großen Künstler dieser und vergangener Epochen auch)

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