Da stand ich also wieder in der U-Bahn. Obwohl die Schule hier in München noch nicht angefangen hatte, standen da ein paar Schulmädchen im Grundschulalter. Es waren vier oder fünf asiatische Mädchen und ein deutsches. Dachte ich.
Als ich sie fröhlich schnattern hörte, bemerkte ich, dass sie alle miteinander japanisch sprachen. Auch das deutsch aussehende Mädchen. Sie packten ihre Mangas aus und begannen zu lesen. Natürlich auf japanisch.
Ich stieg um. Ich wechselte auf die S-Bahn und setzte mich. Schräg mir gegenüber setzte sich eine junge Frau. Sie war möglicherweise Nord-Chinesin: Groß, schlank, mit taillenlangem schwarzem Haar und ziemlich hübsch. Auch gut gekleidet war sie. So saßen wir in der vollbesetzten Bahn. Ich dachte an nichts, als die Chinesin eine kleine Plastiktüte zückte und - hineinspuckte.
Dem Beutelinhalt nach zu urteilen war es nicht das erste Mal, dass sie dies getan hatte. Die ganze Fahrt über versuchte ich, meinen Ekel im Zaum zu halten, wegzugucken. Die Chinesin hielt den Beutel fest in der Hand und vollführte das Spucken möglichst unauffällig-beiläufig, doch verließ ich die Bahn dennoch mit einem flauen Gefühl im Magen.
Der Anblick der mit Speichel gefüllten Tüte verfolgte mich noch Tage danach.
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