Naekubis Presseschau - Teil 7: Frauen aus dem (fernen) Osten

Endlich mal wieder eine kleine Presseschau! Diesmal geht es um Frauen aus Osteuropa und Asien und warum sie immer häufiger deutschen Frauen vorgezogen werden. Den recht interessanten (und kontrovers diskutierten) Artikel aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung kann man hier nachlesen.

Kurz gesagt geht es um deutsche Männer, die ihr Liebesglück nach enttäuschenden Erfahrungen mit deutschen Frauen bei ausländischen Frauen zu suchen. So heißt denn auch über die Männer:
"Viele von ihnen finden deutsche Frauen zu hartherzig. Zu anstrengend, zu bestimmend. Deshalb heiraten sie immer häufiger Osteuropäerinnen oder Asiatinnen. Und werden, man muss es so sagen, tatsächlich glücklicher."
So weit, so kontrovers. Ich weiß nicht genau, welche Klischees im Moment über Osteuropäerinnen vorherrschen, ich meine etwas von kurzen Miniröcken und hochhackigen Schuhen auch bei minus 20 Grad gehört zu haben. Und was man von Asiatinnen denkt, ist hinlänglich bekannt.

Der Artikel erwähnt einen Berliner Soziologen, Glowsky. Der hat über Fragebögen herausgefunden, wie die Männer sind, die sich für eine ausländische Frau entscheiden:
"Die meisten sind älter als dreißig, und vierzig Prozent waren schon mal verheiratet, sie haben ein sicheres, wenn auch nicht üppiges Gehalt. Ihnen spielt das »Ã¶konomische Gefälle der Herkunftsländer« eine »attraktivere, rund acht Jahre jüngere Partnerin« in die Arme."
Aha. Klingt für mich nach soliden, vermutlich eher konservativen Männern. Und die jüngere Partnerin passt recht gut ins Klischee. An sich haben wir hier eine Win-win-Situation. Die Thailänderin (oder Polin) kriegt einen netten Mann, der sie versorgt, sie im besten Fall nicht schlägt, nicht säuft (haha, ja) und kein Macho ist wie ihre Landsmänner. Der deutsche Mann wiederum kriegt eine nette, hübsche, jüngere Frau, die kochen kann und gerne Kinder hat.

Diese Männer vergleichen ihre aktuellen ausländischen Frauen mit den deutschen (Ehe-)Frauen davor und sehen vor allem die Nationalität als Knackpunkt. So heißt es denn auch:
"Inzwischen hat nicht mehr die Osteuropäerin oder Asiatin ein Imageproblem, sondern die deutsche Frau. Sie gilt häufig als hart, unnachgiebig, uncharmant." 
Dass die Kommentare unter diesem Artikel heftig und hochemotional sind, habe ich bereits angedeutet. Das Dumme bei solchen Aussagen ist, dass man sie weder wirklich beweisen noch widerlegen kann. Es wird immer jemanden geben, der eine Deutsche kennt, die einfach Zucker ist. Und es wird immer jemanden geben, der eine Deutsche kennt, die einfach zickig ist.

Nun sind ja Deutsche im Verhältnis zu anderen Nationen in vielen Dingen äußerst direkt. Diskussionen und Streits gehören zum deutschen Beziehungsalltag dazu. Es ist tendenziell seltener geworden, dass der Mann auf den Tisch haut und "basta!" brüllt und die Frau fügt sich daraufhin. An dieser Entwicklung kann ich auch nichts schlechtes sehen. Ist das nicht Teil einer Partnerschaft auf Augenhöhe? Streiten mit zwei gleich starken Positionen? Ich halte das für richtig.

Der Artikel sagt deshalb auch weiter, wieder mit Bezug auf Glowsky:
"Deutsche Frauen sind emanzipiert, ihr Beruf ist ihnen wichtig. Männer dagegen bevorzugen die traditionelle Rollenverteilung: Die Frau darf klüger und schöner sein als sie, jedoch nicht gern selbstständiger."
Aha, da liegt also der Hund begraben. Die traditionell eingestellten Männer wollen traditionell eingestellte Frauen, so einfach ist das. Selbstständige Frauen sind nun einmal nicht "pflegeleicht" und nur wenige Frauen hier sehen ihr Lebensziel darin, einem Mann zupass zu sein.

Dennoch frage ich mich, warum sich so viele Kommentatorinnen so extrem darüber aufregen: Die gehören sicherlich zu den Emanzipierten, warum sollten sie also den traditionellen Männern auch nur eine Träne hinterherweinen? Die wollen doch solche Männer gar nicht.

Vielleicht liegt es an einem gewissen Gefühl, diese Männer erziehen zu müssen. Auf dass sie sich weiterentwickeln und zu neuen Männern werden! Aber mit Beleidigungen und Beschuldigungen kommt man eben nicht weit. Man möchte glauben, dass der Artikel ein wenig Recht hat mit den harten, uncharmanten deutschen Frauen.

Es deutet sich also an, dass gewisse Männer mit gut gebildeten, unabhängigen Frauen nicht so gut klar kommen und meinen, mit einer Frau aus dem Ausland dieses Problem umgehen zu können. Das klappt sicherlich oft und wenn beide Seiten damit glücklich werden, warum nicht? Andererseits:
Es ist immer möglich, dass die thailändische Ehefrau sich von ihrem deutschen Mann emanzipiert, indem sie ihr Verhalten den deutschen Frauen anpasst. Man beginnt mehr Möglichkeiten für sich zu sehen, wenn man erlebt, wie es auch anders geht. 

Überhaupt riecht mir der Artikel ein bisschen zu sehr nach weiterem Frauen-Bashing. Frauen sind ohnehin nie so, wie sie zu sein haben: Zu dick, zu dünn, zu prüde, zu promisk. Die deutschen Frauen sind zu unabhängig, die ausländischen Frauen zu nett. Verdammte Biester.*

Der Eindruck, der nach diesem Artikel für mich bleibt: Deutsche Frauen dürfen öfter einen Rock anziehen und sich femininer zeigen, Männer sollten sich damit anfreunden, dass man auch mit anspruchsvollen Frauen Beziehungen führen kann und alle sollten sich mit Respekt und Menschlichkeit behandeln.

Und alle sollen mal runterkommen.**

*Ironie. Nur zur Info.

**Und, wer hat's bis zum Schluss gelesen? ^^

CONVERSATION

15 Kommentar/e:

  1. Dieser Comic trifft es ziemlich gut :D

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  2. wenn ich mehr Zeit hätte, würd ich jetzt ne Menge sagen.. und ich denke (warum wohl...) dass du wohl so gar nicht in die Sparte der dort erwähnten "asiatischen Frauen" gehen würdest *hoppla :o)

    nich leicht, Erwartungen auf beiden Seiten zusammenzufügen.

    Man kanns auf allen Seiten übertreiben, denk ich mal einfach. auf der männlichen und der weiblichen in beiden Seiten.

    Vielste Grüßle!

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  3. @Moni: Ich sage den inzwischen klischeehaften Satz: Ich passe in keine Schublade ;)
    Auf jeden Fall hast du recht - man kanns überall übertreiben. Viele Grüße zurück!

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  4. ich hab bis zum Schluss gelesen ;) !
    Auch wenn mir solche Diskussionen immer ein bisschen auf die Nerven gehen. Das Klischee der garstigen deutschen Frau finde ich ebenso daneben wie das der devoten Asiatinnen.
    Ich persönlich kann nur mit Männern was anfangen, die meinen Drang nach Selbständigkeit nicht nur verstehen, sondern sogar besonders schätzen. Gibt es tatsächlich :)

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  5. @beautyjagd: Ja, diese Diskussionen sind sowieso immer dasselbe.
    Ich denke, auch der Mann hat etwas davon, wenn die Frau nicht wie eine Klette an ihm klebt und ihn auch mal allein was machen lässt. Bin überzeugt davon, dass es solche Männer gibt :)

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  6. jaja, die Schubladen. Nie passt man da rein.. du nicht und ich auch nicht *zwäng*

    Deshalb les ich ja so gern bei dir :-))
    Grüßle!

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  7. @Moni: Danke für das liebe Kompliment, das geht runter wie Öl! Ist dein Umzug denn schon vorbei oder gehts noch weiter? Grüße! :)

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  8. Jau, ich les deine Berichte und Erlebnisse immer sehr gerne :-)))

    nö, Umzug is noch nich vorbei... suchen noch ne Wohnung... ist nicht einfach, einmal als "kleine selbstständige Kreative" und dann über eine längere Distanz... ohne groß, viel oder oft hin- und herfahren zu können :-( wir suchen auch gleichzeitig in zwei Städten...:-S

    Sind hier also noch am Packen ohne zu wissen, wo wirs wieder auspacken werden.

    Aber es gibt auch gute Nachrichten:
    Habe einmal praktisch einen schöönen Büchervertrag für mich gewinnen können... :o))) muss noch ein büschen weiterschreiben, dann wirds eärnst :-)))))

    ...und wir haben gestern nacht noch mein neues würsterliches Werk in den Kindle-Shop eingestellt :-))

    Mal sehen, ob es wieder so schnell wie die anderen freigeschaltet wird *vorfreude*

    Grüßekens!

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  9. *juchz* es ist drin! :-)))

    muss ich dir gleich erzählen :-)

    "hinten" ist es noch nicht "durch" aber vorne ist es schon zu haben :-)
    Sieh mal... mein neustes würsterliches Werk!

    http://www.amazon.de/Würste-lügen-nicht-Wurstologie-ebook/dp/B005DUB3X0/ref=sr_1_3?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1311326447&sr=1-3

    Grüßle:-)) Sowas macht auch einen dunkelgrauen Tag schön :-)

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  10. @Moni: Was für ein verrücktes Buch, wie cool! Vielleicht sollte ich mich auch mal mit der esoterischen Wissenschaft der Wurstologie beschäftigen :D
    Für den Umzug ins Ungewisse wünsche ich dir auf jeden Fall noch gutes Gelingen, irgendwo kommt man immer an ;)

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  11. Das freut mich, dass du meine Wurstosophie interessant findest... ich habe auch auf meinem "Aufgeschnappt" drüber berichtet... vielleicht hast du es ja schon als Abonnentin gelesen... würde mich freuen.

    Dann gleich eine Idee von mir, ganz unverbindlich: Hättest du Lust testzulesen? Wenn du eine Rezension auf deinem Blog schreiben würdest, würde ich mich freuen und dir dafür ein Ebüchlein zumailen.

    Ich weiß, du hast nicht sooo viel Zeit, aber es liest sich gut und schnell... denk ich. und du würdest einer (verrückten, nichtinschubladenpassenden kleinen) Autorin helfen :-)

    Später heute werde ich auch wieder eine Aktion in meinen Blog stellen, wo ich gegen Rezensionen einige Ebookleins abgeben werde... mal was anderes als die Verlosung, da zählt dann das Tempo. :-) wer zuerst kommentiert, darf zuerst testlesen :-))
    Grüße aus dem oktoberhaften Norden *pladder*

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  12. ganz vergessen.. noch ein wurstologischer Link für mehr Infos:
    http://wurstologie.simcreations.de/die-wuerste/infowurst/die-wurstologie-goes-ebook/
    Grüßle nochmal! :-)

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  13. @beautyjagd: Da stimme ich durchweg zu - und muss auch sagen, dass ich persönlich auch nur was mit Frauen anfangen kann, die einen Drang nach Selbständigkeit haben und den auch pflegen, statt sich "anzupassen". "Leider" gibt es aber sowohl zu viele Frauen, die das nicht wollen, als auch zu viele Männer, die damit nicht umgehen können. Ich habe immer die Hoffnung, dass es weniger werden....

    @dangerbananas:
    Wenn du den Artikel als "Frauen-Bashing" (was für ein grausiges Wort, gibt's dafür kein angemesseneres?) bezeichnest, hast du ihn nicht aufmerksam gelesen. Die Autorin zeigt sich nirgends als "gekränkte Emanze" oder so, sondern versteckt ihre sehr kritische Perspektive auf "solche Männer" und deren Hoffnungen nicht im geringsten. So ist auch der Aufbau ihres Artikels ganz geschickt dahin führen, dass man als Leser spätestens am Ende die etwas provokant formulierten Einstiegsfrage kritisch betrachtet. Sie schreibt ja z.B.

    "Nicht dass Daniel, Bernd oder Rolf mit ihren Frauen über Sex reden würden. Begriffe wie »Illusion der Kontrolle«, die der Sozialpsychologe Rolf Pohl als Motivation deutscher Männer annimmt, sind für sie böhmische Dörfer. Vielleicht würden sie stattdessen sagen, der Sex mit ihren Frauen sei herrlich unkompliziert.
    Partneragenturen, die mit der Vermittlung ausländischer Männer an deutsche Frauen Geld verdienen, sucht man vergebens.
    (...) Worüber man kurz vor Schluss noch nachdenken könnte: In den letzten Jahren gingen immer weniger deutsch-deutsche Ehen in die Brüche, dafür ließen sich immer mehr Deutsche von einer Ausländerin scheiden.
    Denn natürlich gibt es deutsche Männer, die glauben, eine osteuropäische oder thailändische Frau sei ihre persönliche Verfügungsmasse – und das geht in der Regel schief, sagt Svenja Gerhard. Die Juristin und Familientherapeutin arbeitet beim Verband binationaler Familien und Partnerschaften."

    Das ist doch ziemlich eindeutig, kritisch gegenüber allen Beteiligten.

    Viele Grüße

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  14. @ijb: Ich habe den Artikel noch einmal gelesen und du hast recht, der Artikel ist den Protagonisten gegenüber auf subtile Art kritisch eingestellt. Deshalb müsste es in meinem Text auch eher heißen, dass bei den dargestellten Männern eine Art Frauen-Bashing von deutschen Frauen stattfindet. Danke auf jeden Fall für die kritische Anmerkung :)

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