"Dinge, die ihr schon immer über Asiaten wissen wolltet..."
Teil 2. Leser Schaumkeks hinterließ im allerersten Teil dieser Serie folgende Frage:
"Gibt es blonde Asiaten?"
Dass er damit blondierte Asiaten meinte, kann ich ausschließen. Auch die sind relativ selten, da es unglaublich schwierig ist, pechschwarzes Haar in goldblondes zu verwandeln. Das hier ist eines der besseren Beispiele. Die orangefarbenen Katastrophen enthalte ich euch vor, bei Interesse könnt ihr die Bildersuche von Google bemühen. Stichwort "blonde asians".
Shiina Ringo - Screenshot aus Video zu "La Salle de Bain" |
Also natürlich blonde Asiaten. Wir müssen dann also mal bei Adam und Eva anfangen. Let's talk genetics, baby!
Inzwischen scheint recht genau bekannt zu sein, woraus die verschiedenen Haarfarben bestehen. Wesentlich schwieriger wird es, wenn man wissen möchte, wie die verschiedenen Haarfarben überhaupt genetisch entstehen. Menschliche Haut- und Haarfarben sind scheinbar mitunter das Schwierigste, womit man sich beschäftigen kann.
Grundsätzlich entstehen die verschiedenen menschlichen Haarfarben durch eine bestimmte Zusammensetzung der Pigmente Eumelanin und Phäomelanin. Ersteres ist zuständig für das Merkmal "braun", das andere für "rot". Je nach Mischverhältnis der beiden Stoffe kommt es zu den einzelnen Haarfarben. Was uns hier interessiert: Schwarz entsteht durch eine große Menge Eumelanin, blond für die Abwesenheit desselben. Je nach Menge des Phäomelanin bekommt das Haar eine rote Tönung. Mein Haar enthält anscheinend durchaus eine gewisse Menge des roten Pigments, es glänzt im Sonnenschein rötlich.
Nun werden natürlich auch Haarfarben von den Eltern per genetischer Vererbung weitergegeben. Allerdings ist das nicht ganz so einfach wie wir das damals im Biologieunterricht gelernt haben (Stichwort Mendelsche Regeln). Es gibt nicht nur ein Gen für "blond" oder "rot" oder "schwarz", sondern ist ein sehr komplexes Zusammenspiel verschiedener Gene, die dominant oder rezessiv sind.
Und wir haben noch gar nicht die Mutationen in Betracht gezogen. Spontane nicht-tödliche Veränderungen im Erbgut können natürlich jederzeit auftreten, und was blondes Haar bei (Ost-)Asiaten anbelangt, scheint dies auch geschehen zu sein. Im Internet habe ich folgendes gefunden:
"I was wondering how myself and some (4 of 8) siblings ended up with natural blonde hair when our parents are both black haired full blood Hmong (east Asian)? I was teased alot as a child although I have now come to embrace it. [...]" LINK
Eine mögliche Erklärung (s. Link) ist, dass sich ein rezessives Merkmal "blond" im Erbgut der Hmong-Bevölkerung gebildet hat, was über Generationen mitgeschleppt wurde. Bei den Eltern dieser Person ist möglicherweise dieselbe rezessive Variante des Blond-Merkmals vorhanden gewesen, wodurch per Zufall blonde Hmong entstanden sind.
Solche Mutationen können überall auftreten. So gibt es in einigen Gegenden Chinas wohl immer wieder blonde Menschen, die nicht Albinos sind, sondern einfach blondes Haar haben. Dieses Bild von einem blonden chinesischen Mädchen fand ich beim googlen:
http://www.ampedasia.com/forums/naturally-blonde-asians-found-t-2277.html |
Und einen Blog fand ich, in dem eine amerikanische Familie von ihrem Leben berichtet. Sie haben ein Mädchen aus Xuzhou in der Jiangsu-Provinz in China adoptiert, und es ist strohblond. Hier ist der Link zum Blog: ProjectJillian365
Die Antwort lautet also: Ja, es gibt blonde Asiaten, wenn sie auch sehr selten sind.
Ich danke für diese interessante Frage. Da haben wir wieder was gelernt.
Übrigens gibt es auch Schwarze mit blonden Haaren: KLICK
Edit - Und wie immer gilt: Falls ihr eine Frage zu AsiatInnen, Asien und dem ganzen Rest habt, dann schreibt sie einfach in das Kommentarfeld. Keine Frage ist zu abseitig, blöd oder merkwürdig, um nicht doch gestellt zu werden!
Edit - Und wie immer gilt: Falls ihr eine Frage zu AsiatInnen, Asien und dem ganzen Rest habt, dann schreibt sie einfach in das Kommentarfeld. Keine Frage ist zu abseitig, blöd oder merkwürdig, um nicht doch gestellt zu werden!
Mensch, klasse, danke gut geschrieben... faszinierend!
AntwortenLöschenIch wusste vorher nur von den Tocharern, von denen man aber annimmt dass sie Indoeuropäer waren, obwohl sie "kaukasische" Gesichtszüge hatten. Aber die Kleinen sind ja eindeutig blond... richtig knallblond.
Albinos sind ja nicht immer ganz weiß mit roten Augen, sondern es gibt ja auch "halbe" Formen, die nur aufgehellt sind, also noch kleine MengenPigmente haben.
Dies schient ja wohl sowas in dieser Art zu sein!?
Du hast also einen natürlichen rötlichen Schimmer, schön :-)
Meine Frage nun.. gibts denn auch Asiaten mit natürlichen roten oder rötlichen Haaren, die über deinen Schimmer hinausgehen?
Ds wär was... im Blick auf die kleinen Mädchen denk ich gleich an ne asiaatische Pippi Langstrumpf :D
Liebe Grüße!
yeah, danke naekubi!
AntwortenLöschenmeine mangelnde allgemeinbildung ist doch grade wieder etwas angeschwollen nachdem ich deinen artikel gelesen hab ;-)
schaumkeks
@Moni: Diese Kinder scheinen tatsächlich keine Albinos zu sein, was man schon an dem doch asiatisch beigen Gesichtston erkennt, aber die Albinos gibt es natürlich auch.
AntwortenLöschenNach rothaarigen Asiaten muss ich mal suchen, fänd ich auch toll, wenns das gäbe... :)
@schaumkeks: Keine Ursache. Das Recherchieren hat echt Spaß gemacht, ich habe selber auch einiges gelernt!
Nein, diese Kinder sind keine Albinos im Sinne von weiße Haut und weißem Haar mit roten Augen. Aber ich denke, sie könnten solche "Halbinos" (Mein Ausdruck, mir grad eingefallen...) sein??
AntwortenLöschenDa sind die Augen noch mehr oder weniger pigmentier oderdie haut auch nicht ganz weiß, sondern"pastell".
Das asusschlaggebende zum Albinismus ist aber wohl das plötzliche Auftreten, die Mutation und nicht die Vererbung... obwohl ja Albinos sich auch dann vermehren können und das Erbe weiter tragen.
Rothaarige Asiaten fänd ich echt spannend, da ich rote Haare liebe und das sehr interessant finde.
Ich kann mcih noch an ein Foto von vor vielen jahren erinnern, das einen Mann, aber keinen Asiaten, sondern einen dunkelhäutigen Ozeanier glaub ich... mit einem riesigen knalleroten Wuschelbart zeigte. Das wirkte fast wie angeklebt, war aber wohl echt, dem Zusammenhang nach.
Seitdem interessiere ich mich für sowas.
Liebe Grüße!
Sehr interessanter Beitrag, das habe ich auch noch nicht gewußt:-)
AntwortenLöschenIch habe dir übrigens einen Award verliehen:-)
http://paulinepanther.blogspot.com/2011/03/kleine-spielerei-ein-neuer-award.html
Toll, ich liebe deinen Blog, weil man dort immer wieder so interessante Posts finden kann. Schreibt halt nicht jeder über blonde Asiaten. Danke für deine Recherchearbeit :)
AntwortenLöschen@ Moni: Puh, da kenne ich mich nicht gut genug aus. Es kann gut sein, dass die abgebildeten Kinder (H)Albinos sind, aber da müsste man wohl eine Genanalyse machen, ob die Kinder da eine Mutation haben oder aber die Blond-Gene mit ihren Eltern teilen...
AntwortenLöschen@ Pauline Panther: Dankeschön für den Award, der wird noch gewürdigt in einem Post!
@ beautyjagd: Bitteschön! Danke für die Blumen :)
... ich wollte dich nicht in Schweißausbrüche stürzen, liebe naekubi :-S
AntwortenLöschennur so ein Gedanke, weil ich da öfter mich mit befasst hatte. Ich hatte mal einen Albino getroffen mit roten Augen und weißen Haaren... ich finds einfach interessant, seit dem ich von den Tocharern gehört hatte. Vielleicht sind ja einige auch davon dort hingekommen.
Aber man kann auch bei vorhandener Information rausfinden, ob Oma, Tante oder werimmer blond war. Aufm Dorf natürlich nicht unbedingt vorhanden,
Dank dir für deine ernsthafte Auseinandersetzung mit sowas.
Liebe Sonntagsgrüße!!
@Moni: Das ist ja noch ein bisschen komplizierter mit den Genen. Es kann sein, dass Großeltern oder Eltern Träger einer Genkombination sind, die zu blonden Haaren führen kann, selbst aber nicht blond sind. Etwa, weil das Merkmal "blond" rezessiv und nicht dominant ist, wie dunkles Haar. Und dann bräuchte man eine Genanalyse...
AntwortenLöschenFreundliche Grüße zurück!
jaaa, ich weiß.
AntwortenLöschender dominant-rezessive Erbgang mit Genen, die nur an ungeraden Feiertagen aktiv sind. Genetik hatte ich in der Schule damals sehr gerne durchgekaut und kann mich noch relativ gut erinnern.
Blond ist auf jeden Fall rezessiv, soweit ich weiß.
So tief wollte ich gar nicht gehen.
Ich bin aber recht gut für sowas, denk ich mal. Faszinierend ist es auf jeden Fall, die Spielarten der menschlichen Gestalten zu sehen und die Kleine im Blog in deinem Link ist ja wirklich knuffig :-)
Liebe Grüße!
Genetik hat mir auch immer Spaß gemacht :)
AntwortenLöschenAber wie sagt man so schön: Hauptsache gesund!
Ob die Kinder jetzt blond, rothaarig oder brünett sind...
Und um Menschen mit Behinderung nicht auszuschließen: Hauptsache, man lebt gerne.