Wie gesagt, eigentlich.
Es stellt sich heraus, dass das sauschwierig ist. Anders als in den USA: Gänzlich unbefangen kann man auf Wikipedia lesen, dass 4,4 % der Gesamtbevölkerung Asiaten sind bzw. der asiatischen Rasse angehören (2008).
Das geht in Deutschland nicht, man kann nicht in aller Unschuld von Rasse sprechen. Allerhöchstens "ethnische Minderheit" ist als Begriff in Ordnung, doch darunter versteht man in Deutschland hauptsächlich die Bevölkerungsteile, die zwar nicht deutsch sind, wohl aber seit Generationen in Deutschland leben. Dazu gehören Sinti und Roma, die Sorben oder die Dänen.
Deshalb gibt es den wunderschönen sperrigen Begriff der "Menschen mit Migrationshintergrund". Und das sind laut statistischem Bundesamt
„alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche GeborenenDas bedeutet also, dass der Herr Kowalski, dessen Vorfahren zur Zeit der Industrialisierung in deutsche Kaiserreich zum Arbeiten kamen, keinen Migrationshintergrund hat. Die Frau Kowalski (eigtl. Kowalska), die nach 1990 nach Westeuropa zum Arbeiten kam, dagegen schon.
mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“
Schwierig? Es kommt noch besser. Die Berechnungen beziehen sich auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik. Das heißt auch das Gebiet, was eine gewisse Zeit die DDR war, wird dazugezählt.
Sehr schwierig? Dann passt mal auf: Zu den Leuten mit Migrationshintergrund gehören erst einmal natürlich diejenigen, die ihrem Pass nach anderer Nationalität sind. Die sind zugleich auch "Ausländer".
Meine Norwegisch-Lehrerin an der Uni etwa hatte ihren norwegischen Pass behalten, lebt aber seit über dreißig Jahren in Deutschland. Sie ist also "echte Ausländerin" und hat damit natürlich auch einen Migrationshintergrund. Ich bin dem Pass nach deutsch, habe aber Eltern, die einmal Ausländer waren. Also habe ich auch einen Migrationshintergrund.
Extrem schwierig? Es geht noch weiter. In den Ergebnissen des Mikrozensus 2009 vom statistischen Bundesamt unterscheidet man noch zwischen Migrationshintergrund im engeren und im weiteren Sinne. Zu ersteren gehören die "echten Ausländer" und Menschen, die irgendwann eingebürgert wurden. Zu letzteren gehören, hm...
*such*
*verzweifeltsuch*
Und hier warf ich das Handtuch... Ich weiß einfach nicht, wieviele Menschen asiatischer Abstammung in Deutschland leben und es gibt keinen praktikablen Weg (im Moment), das unkompliziert herauszufinden.
Falls jemand ausgiebig suchen will und sich durch Tabellen pflügen möchte, bitteschön. Aktenfresser vor!
Ich glaube, ich brauche erst einmal eine Aspirin.
ach du scheiße :D wieso willst du das wissen :D??
AntwortenLöschenReine Neugierde... Und wir wissen: Neugierde tötete die Katze. ;)
AntwortenLöschenRasse ist ein soziales Konstrukt (kein biologischer Fakt), welches in allen Kontinenten unterschiedlich praktiziert wird. In Latein- Amerika gelten Spanier als Weisse und wenn man einen Onkel mit anderer Herkunft hat, gibt es dafür einen extra Begriff. Es gibt natürlich Unterschiede die von her Herkunft rühren und sich körperlich auswirken aber Biologen sollten endlich versuchen dafür einen anderen Begriff als "Rasse" zu finden. In den USA ist "Ethnicity" und "Race" gleichbedeutend, in der Anthropologie jedoch nicht, also ein reines Zeichen für "political correct racism" und daher ist es durchaus ok, dass man in Deutschland diesen Irrtum nicht praktiziert. Statt diesen irrefürhrenden/falschen Schmutz behafteten Begriff könnte man die Worte Ursprung oder Herkunft benutzen. Diese würden meiner Meinung nach ausreichen um das Schubladendenken der Menschen zu befriedigen und auch eine Grundlage für deine Statistik schaffen. Jedoch glaube ich es ist positiver dass du keine Ergebnisse für Deutschland findest, als dass man öffentlich Rassismus praktiziert wie in den Staaten.
AntwortenLöschenRövardotter
@anonym/Rövardotter: Ja, mit dem sozialen Konstrukt gebe ich dir teilweise recht. Rasse ist ein sehr unpräziser Begriff.
AntwortenLöschenIn den Staaten ist man vielleicht eher bereit, sich selbst irgendwo zuzuordnen, etwa als "asian-american" oder "corean-american", was hier in Deutschland weniger der Fall wäre. Man ist anscheinend dort eher bereit, sich selbst einer bestimmten Kategorie zuzuordnen, was ich jetzt als nicht wirklich schlimm empfinde.
Ganz unabhängig von Rasse oder so gibt es sicherlich einige kulturelle oder soziale Gemeinsamkeiten, die von derselben geographischen Herkunft herrühren, hat jetzt aber nichts mit Biologie zu tun. Das ist dann eher ein ähnlicher sozialer Background. Dass die Menschen evtl. noch ähnliche äußerliche Merkmale haben, tja, das wäre dann Zufall.
Wie weit diese Kategorie von außen aufoktroyiert wird oder mit dem eigenen Selbst-Verständnis zu tun hat, ist schwierig zu sagen.
Das Schwierige in Deutschland ist, dass Herkunft/Ursprung offiziell kein Thema sein soll (da politisch nicht korrekt), aber hintenrum kommt dieses Thema dann doch ("woher kommst du eigentlich?").
Dann frage ich mich selbst, ob es nicht besser wäre, mit solchen Dingen offensiv umzugehen ("ja, ich bin vietnamesisch-deutsch") anstatt da wie auf rohen Eiern rumzutanzen.